DDH-M kontra GBA

"Insulinanaloga dürfen Kranke finanziell nicht belasten"

Der GBA will Insulinanaloga mit einem Festbetrag belegen. Kranke müssten dann zuzahlen, kritisieren Patientenverbände.

Veröffentlicht:

BERLIN. Der GBA plant, Humaninsulin und Analoga künftig in drei Gruppen zu je festen Beträgen einzuteilen: kurzwirksames Insulin, langwirksames Basalinsulin und Mischinsulin.

Die Mehrkosten für Analoginsuline könnten dabei auf die Patienten abgewälzt werden, kritisieren der Deutsche Diabetiker Bund (DDB) und die Deutsche Diabetes-Hilfe - Menschen mit Diabetes (DDH-M). Dies könnte pro Packung Zuzahlungen im zweistelligen Euro-Bereich erfordern.

"Das jetzige Ziel des GBA führt nicht nur zu einer weiteren finanziellen Belastung der Betroffenen, sondern auch zu einer Einschränkung der Therapiemöglichkeiten", warnt Hartmut Steinbeck, Vorstandsmitglied der DDH-M in einer Mitteilung.

Einschränkung im gesellschaftlichen Leben

Wer sich als Patient künftig keine Analoga mehr leisten könne, müsse nämlich auf Humaninsulin umgestellt werden, so die Verbände. Diabetiker, die mit Humaninsulin behandelt werden und keine starken Blutzuckerschwankungen in Kauf nehmen wollen, sind auf Zwischenmahlzeiten angewiesen - müssen also Essen und Insulinversorgung deutlich besser planen.

Das ist besonders für Erwerbstätige eine erhebliche Einschränkung in der Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben.

Sollte das GBA-Vorhaben verabschiedet werden, drohen weitere Konsequenzen: Ärzte könnten dann versuchen, vermehrt auf Insulinpumpentherapien auszuweichen, warnen die Verbände. Denn für diese soll es keine Festbeträge geben.

Dies könnte jedoch die ohnehin schon ablehnende Haltung der Krankenkassen bei der Kostenübernahme von Insulinpumpen weiter verschärfen.

Der Beschluss zu den Festbetragsgruppen von Human- und Analoginsulinen soll am 21. Februar in der Plenumssitzung des GBA verabschiedet werden. (eis)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Mit Nüchternglukose und Anthropometrie

Risiko für Diabetes lässt sich offenbar berechnen

Wechselspiel zwischen Hirn und Pankreas

Demenz & Diabetes: Welche Vorteile das CGM bietet

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daktyloskopische Nebenwirkungen

Wenn die Krebstherapie die „Identität“ verändert

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus

Abstraktes buntes Bild vieler Bücher die umherschwirren.

© 100ME / stock.adobe.com

Empfehlungs-Wirrwarr

Drei Hypertonie-Leitlinien: So unterscheiden sie sich

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung