Intensive telemedizinische Betreuung bessert alle Parameter

Deutliche Effekte eines telemedizinischen Betreuungsprogramms belegt eine Studie am Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrum (WDGZ).

Veröffentlicht:
Waage mit Telemetrie-Anschluss - ein Element des Telemonitoring. © SHL

Waage mit Telemetrie-Anschluss - ein Element des Telemonitoring. © SHL

© SHL

BERLIN (gvg). In einer Studie mit 100 Typ-2-Diabetikern wurden die Auswirkungen des intensiven Betreuungsprogramms Diabetiva des Unternehmens SHL Telemedizin geprüft. Das Programm besteht aus einer telemedizinischen Überwachung, einer individuellen Betreuung durch telefonische Kontakte ergänzend zur Betreuung des ambulanten Hausarztes oder Diabetologen und aus Patientenschulungen.

Die Teilnehmer wurden bei Aufnahme sowie nach drei und sechs Monaten telefonisch befragt. Außerdem wurden Körpergewicht, HbA1c-Wert, Blutdruck, Blutzuckerwerte und Lebensqualität analysiert. "Insgesamt fanden wir hoch signifikante Effekte der Betreuung auf praktisch alle untersuchten Parameter", fasste Professor Stephan Martin, Ärztlicher Direktor am WDGZ, die Ergebnisse bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin in Berlin zusammen.

Im Einzelnen fiel der HbA1c-Wert bei den Patienten im Mittel von anfangs 7,4 Prozent auf unter 6,9 Prozent nach sechs Monaten. Beim Nüchternblutzucker gab es einen Abfall von über 140mg/dl auf unter 120 mg/dl, beim postprandialen Blutzucker von etwa 175 mg/dl auf unter 150 mg/dl. Auch bei den kardiovaskulären Risikofaktoren der Studienteilnehmer waren die Veränderungen jeweils statistisch signifikant. Systolischer und diastolischer Blutdruck fielen um je rund zehn Prozent. Und der Body Mass Index der Patienten sackte um einen Punkt nach unten.

Telefonische Beratung ergänzt das persönliche Gespräch. © fotolia.de

Telefonische Beratung ergänzt das persönliche Gespräch. © fotolia.de

© fotolia.de

"Genauso wichtig waren für uns die Daten zur Patientenzufriedenheit", so Martin. Hier zeigen die Kurven deutlich nach oben. Der DTSQ-Gesamt-Score, der die Therapiezufriedenheit auf einer Skala von 0 bis 36 bewertet, stieg zum Beispiel von 22 auf 29,5 Punkte an.

Auch die vom Patienten subjektiv erlebten Hyper- und Hypoglykämien, die als Teil des DTSQ-Scores abgefragt werden, entwickelten sich günstig. Die Zahl hyperglykämischer Episoden fiel von im Mittel 2,9 pro Monat auf 1,1 nach sechs Monaten Betreuungsprogramm. Und die Zahl der Hypoglykämien sank von im Mittel 1,3 auf 0,5.

Martin betonte, dass es nicht die Telemedizin per se sei, die zu den guten Resultaten führe, sondern die Kombination aus Überwachung und intensiver persönlicher Betreuung. Es sei deswegen wünschenswert, dass die Krankenkassen vermehrt derartige Programme anböten, so Martin bei der von SHL unterstützten Veranstaltung.

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid offenbar wirkungslos gegen Alzheimer

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!