Inzidenz der terminalen Niereninsuffizienz steigt

MANNHEIM (wst). In den USA hat sich in den vergangenen Jahren die Zahl der Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz vervielfacht. Die hypertone Nephropathie ist die zweithäufigste Ursache. Es steht zu befürchten, daß es in Deutschland eine ähnliche Entwicklung geben wird. Bis heute wurden jedoch noch keine Zahlen dazu erhoben.

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Dies hat der Nephrologe Professor Danilo Fliser von der Medizinischen Hochschule Hannover betont.

1980 trat in den USA bei weniger als 10 000 Patienten erstmals eine terminale Niereninsuffizienz auf. Dabei verteilten sich die Ursachen zu etwa gleichen Anteilen auf Diabetes, Hypertonie und Glomerulonephritis.

In den darauffolgenden 20 Jahren hat sich die Situation dramatisch verschlechtert. Während in den USA 2002 zwar kaum mehr Menschen als 1980 infolge einer Glomerulonephritis oder einer Zystenniere terminal niereninsuffizient wurden, mußten in diesem Jahr etwa 40 000 Patienten infolge einer diabetischen Nephropathie und 25 000 Patienten infolge einer hypertonen Nephropathie mit Dialyse behandelt werden.

Der Grund für die Zunahme der Erkrankungen liege nicht in sensiblerer Diagnostik und Registratur, sondern vielmehr in zunehmender Lebenserwartung und unzureichend gesenkten Risikofaktoren, sagte Fliser auf einem Satellitensymposium des Unternehmens Berlin-Chemie Menarini zum Kardiologenkongreß in Mannheim.

Denn bereits ab dem 50. Lebensjahr nimmt die Nierenleistung auch bei Gesunden kontinuierlich ab. Addieren sich zum fortschreitenden Alter Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder eine Adipositas, droht einem wachsenden Anteil der Bevölkerung früher oder später die Dialysepflicht.

Obwohl als hypertone Nephropathie mehrere Nierenleiden zusammengefaßt werden, ist die häufigste Ausprägung die benigne Nephrosklerose. Der Zusatz benigne sei allerdings insofern irreführend, als daß auch diese Form letztendlich in einer terminalen Niereninsuffizienz münden kann, warnte Fliser. Hinweis auf eine benigne Nephrosklerose sei eine Mikroalbuminurie.

Die konsequente Blutdrucksenkung auf Werte unter 135/85 mmHg ist die wichtigste therapeutische und präventive Maßnahme gegen die hypertone Nephropathie. Ob auch hier bestimmte Blutdrucksenker einen zusätzlichen Vorteil bringen, muß erst noch in Studien geklärt werden.

Die Erfahrungen zur diabetischen Nephropathie lassen aber vermuten, daß möglicherweise auch bei der isolierten hypertonen Nephropathie von Sartanen wie etwa Olmesartan, (Votum®) ein therapeutischer Nutzen für die Betroffenen erwartet werden kann.

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