Kommentar
Ist alles Nadeln für die Tonne?
Alternativmedizinische Verfahren stehen in Deutschland hoch im Kurs: Homöopathie, Anthroposophie und vor allem Akupunktur erfreuen sich besonders bei Patienten eines hohen Stellenwerts. Auf die Nadeln setzen auch ansonsten eher schulmedizinisch orientierte Ärzte.
Die Datenlage zur Akupunktur ist dabei eindeutig: Sie hilft wirklich gegen Schmerzen. Das hatte schon die GerAc-Studie ergeben. Deren Ergebnisse führten dazu, dass Akupunktur bei bestimmten Indikationen GKV-Leistung wurde. Dabei hatte GerAc auch ergeben: Ob die Nadeln nach TCM in sogenannte Meridiane gesetzt werden oder nicht - der Schmerz wird gleichermaßen reduziert.
Die Anhänger des Nadelns hatten auch gleich eine Erklärung parat: Die Nadeln setzen entzündungshemmende Substanzen frei, daher sei egal, wo gestochen wird. Doch der Ansatz geht ins Leere. Denn auch Scheinakupunktur mindert Schmerzen, hat eine Studie jetzt erneut bestätigt. Dabei dringen die Nadeln gar nicht in die Haut ein.
Bei solch eindeutigen Ergebnissen stellt sich die Frage: Muss die GKV pro Jahr etwa 700 Millionen Euro für Akupunktur ausgeben? Das ist doch ein sehr hoher Preis für einen Placeboeffekt!
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