Nach Reise in die Tropen

Jeder fünfte Tourist mit Problemkeim

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BERLIN. Jeder fünfte Tourist, der in Länder mit mangelhaften Hygienestandards reist, kehrt einer neuen finnischen Studie (Clinical Infectious Diseases 2015, 60 (6): 837-846) zufolge mit einem multiresistenten - nicht notwendigerweise krankmachenden - Darmkeim in die Heimat zurück.

Darauf macht die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) aufmerksam.

Finnische Forscher haben Stuhlproben von 430 Reisenden untersucht. Danach finden sich bei jedem Fünften, der ins tropische oder subtropische Ausland reist, nach seiner Rückkehr Spuren von Extended-Spectrum Betalaktamase (ESBL).

ESBL sondern bekanntlich Bakterien ab, die gegen viele Antibiotika resistent sind. Von den Probanden mit Reisediarrhoe war jeder zweite Träger eines multiresistenten Keims.

Nahm der Reisende gegen die Diarrhoe Antibiotika, stieg das Risiko für einen solchen Keim bis auf 80 Prozent.

Deutliche Zunahme der Resistenzen

Laut der Antibiotika-Resistenz-Datenbank "ARS" des Robert Koch-Instituts haben Multiresistenzen bei Darmkeimen in Deutschland in den letzten Jahren deutlich zugenommen, erinnert die DGVS.

Bei der Gattung Escherichia coli etwa verzeichnet das Institut von 2008 bis 2013 im stationären Bereich eine Zunahme von 5,1 auf 8,8 Prozent derjenigen Erreger, die gegen drei Antibiotikagruppen resistent sind.

Bei der Gattung Klebsiella pneumoniae waren 2013 bereits 10,8 Prozent der getesteten Keime von Krankenhauspatienten gegen drei und 0,4 Prozent sogar gegen vier Antibiotikagruppen resistent.

Die Ausbreitung von Resistenzen dürfe nicht billigend in Kauf genommen, sondern müsse aktiv bekämpft werden, so die DGVS in ihrer Mitteilung.

Für Pharmakonzerne lohne sich die Forschung nach neuen Antibiotika jedoch finanziell kaum, wenn das Endprodukt nur mit großer Zurückhaltung verschrieben werden soll.

"Wir müssen neue Finanzierungsstrategien finden, um neue Anreize für Industrie und Forschung zu setzen", wird Professor Ansgar Lohse vom Uniklinikum Hamburg Eppendorf in der Mitteilung der DGVS zitiert. (eb)

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