Jeder zweite über 75jährige bei Klinikaufnahme fehlernährt

NÜRNBERG (BA). 20 bis 30 Prozent aller Patienten in Europa sind bei der Krankenhausaufnahme einseitig ernährt oder sogar mangelernährt. Bei den über 75jährigen ist sogar jeder Zweite fehlernährt. So nehmen über zwei Drittel der alten Menschen zu wenig Vitamin D, E und Folsäure auf, wie Professor Hans K. Biesalski von der Universität Hohenheim sagt.

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Alte Menschen sollten bereits ab dem Tag der Krankenhausaufnahme zusätzlich zur Standardernährung eine Vitaminsubstitution erhalten, forderte der Ernährungswissenschaftler bei einem Satellitensymposium von Baxter während des Deutschen Anästhesiekongresses in Nürnberg. Als Zusatz zu Infusionslösungen bietet das Unternehmen etwa das Multivitaminpräparat Cernevit® an. Die konsequente Zusatzversorgung mit Vitaminen ist nach Ansicht von Biesalski wichtig, da bereits lange bevor Vitaminmangelfolgen klinisch manifest werden, mit latenten Problemen wie Störungen im Immunsystem oder bei der Engergieverwertung gerechnet werden muß. Im Krankheitsfall sind sonst höhere Komplikationsraten - etwa Infektionen und Dekubitus - und Liegezeiten die Folge.

Eine tägliche Supplementation entspreche auch dem physiologischen Vitaminbedarf, ergänzte Dr. Jann Arends, Leiter der Abteilung Ernährungsmedizin der Klinik für Tumorbiologie in Freiburg. Eine Gefahr der Überdosierung bestehe dabei - außer bei Vitamin D - nach derzeitigem Wissen nicht. Bei kritisch Kranken sollte sogar das Dreifache der empfohlenen Tagesdosen verabreicht werden, da diese Patienten einen erhöhten Bedarf hätten.

Auch bei bis zu 50 Prozent der Bewohner von Altenwohnheimen sind Mangelerscheinungen festgestellt worden. Hier kommt nach Biesalskis Ansicht Hausärzten die Aufgabe zu, die ausreichende Ernährung und adäquate Vitaminzufuhr zu kontrollieren.

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