Hausärztliche Versorgung
KV Nordrhein sieht Erfolge in der Nachwuchsgewinnung
In Nordrhein geht es beim Allgemeinmediziner-Nachwuchs voran. Es gibt mehr Ärzte in Weiterbildung, Quereinsteiger sowie Treffen von jungen Medizinern und älteren Praxisinhabern.
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Im vergangenen Jahr haben sich in Nordrhein knapp 600 Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildung Allgemeinmedizin befunden.
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Düsseldorf. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) sieht sich trotz vieler offener Sitze vor allem in ländlichen Regionen bei der Nachwuchsgewinnung im Bereich der Allgemeinmedizin auf Kurs. Das Kompetenzzentrum für Allgemeinmedizin verzeichnete laut KV-Vize Dr. Casten König 2024 ein „Rekordjahr“.
So haben sich im vergangenen Jahr knapp 600 Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung befunden, berichtete König bei der Vertreterversammlung der KVNo in Düsseldorf. Rund 560 von ihnen haben an mehreren Seminartagen des Kompetenzzentrums teilgenommen, das entspricht insgesamt rund 1.200 Teilnahmen. „Vor sechs Jahren sind wir mit 50 Teilnahmen gestartet“, berichtete er.
Nach Angaben der KVNo konnten vor allem die verschiedenen Vorbereitungsprogramme für eine spätere Praxistätigkeit überzeugen: Die Zahl der Teilnahmen im 4. oder 5. Weiterbildungsjahr habe sich von 36 im Jahr 2023 auf 67 ein Jahr später fast verdoppelt. Zudem gibt es mehr Facharztprüfungen: 2024 waren es laut König rund 260, inzwischen sind es fast 300.
Erfolglose „Stadt- und Landpartien“
Eine Erfolgsgeschichte stellen laut König auch die sogenannten „Stadt- und Landpartien“ dar: Bei diesen regionalen Treffen kommen in der Regel 20 bis 30 junge Ärztinnen und Ärzte, für die eine Niederlassung infrage kommt, in Kontakt mit älteren Kolleginnen und Kollegen, die ihre Praxis perspektivisch abgeben wollen. Die Entscheidung, drei bis vier Regionen zu einem Treffen zusammenzufassen, sei klug gewesen, sagte König. Die KVNo will das Programm auf jeden Fall fortführen.
Positiv wertet der KVNo-Vize, dass die Zahl der Quereinsteiger im Bereich Allgemeinmedizin stetig zunimmt. „Vor zehn Jahren hatten wir 20 Quereinsteiger, vor fünf Jahren 100, jetzt sind es 150“, berichtete er. Das bedeute zwar nicht, dass es dadurch wieder mehr Hausärzte gebe, jedoch konnte der Rückgang zumindest gestoppt werden. So habe sich die Zahl der Hausärzte in Nordrhein sich in den vergangenen drei Jahres stets zwischen 6.050 und 6.080 bewegt.
Neue Kampagne in Planung
„Das ist ein Erfolg und zeigt, dass die Maßnahmen, die wir zusammen ergriffen haben, die richtigen waren“, betonte König. Um die Nachwuchsgewinnung weiter zu stärken, plant die KV eine neue Kampagne, die sie bei der kommenden Vertreterversammlung im November vorstellen will.
Die KVNo ist derzeit dabei, die erste „Startpraxis“ im Kreis Kleve einzurichten, die junge Ärzte aus einer Anstellung heraus schrittweise an die Selbstständigkeit heranführen soll. Laut KVNo-Vorstandschef Dr. Frank Bergmann soll sie im Frühjahr 2026 den Betrieb aufnehmen, derzeit werden Ärztinnen und Ärzte rekrutiert, die dort tätig sein wollen. Bei ihrem Modellprojekt zum Einsatz von Physician Assistants (PA) für den Ausbau der Delegation in Haus- und Facharztpraxen hat die KVNo die Akquisephase bereits abgeschlossen – 13 Praxen sind nun am Start. (bel)