Kaffee beugt Leberkrebs vor

Der Genuss von Kaffee senkt offenbar das Risiko für die Entstehung von Leberkrebs - und das abhängig von der Menge.

Philipp Grätzel von GrätzVon Philipp Grätzel von Grätz Veröffentlicht:
Gute Nachricht für Kaffeetrinker: Je mehr Kaffee, desto besser anscheinend für die Leber.

Gute Nachricht für Kaffeetrinker: Je mehr Kaffee, desto besser anscheinend für die Leber.

© SXPNZ / fotolia.com

FREIBURG. Vor fünf Jahren hat eine italienische Fallkontrollstudie zu den Auswirkungen von Kaffeekonsum auf das Auftreten von Leberzellkarzinomen (HCC) für einige Aufmerksamkeit gesorgt. Jetzt haben Experten einen möglichen Mechanismus identifiziert.

In der italienischen Fallkontrollstudie war der Genuss von ein bis zwei Tassen Kaffee pro Tag in den zehn Jahren vor dem Stichtag mit einem um 20 Prozent niedrigeren Risiko für Leberzellkarzinome assoziiert. Bei drei bis vier Tassen waren es 60 Prozent und bei fünf oder mehr Tassen 70 Prozent. Es gab also einen deutlichen Hinweis auf eine Dosisabhängigkeit des protektiven Effekts. Nur der Mechanismus war völlig unklar.

"Kollegen der Arbeitsgruppe von Professor Michael Manns an der Medizinischen Hochschule Hannover haben jetzt herausgefunden, dass Kaffee in der Leber das Enzym UDP Glucuronyltransferase (UGT1A) induziert", sagte Professor Herbert Blum von der Universität Freiburg bei einer Veranstaltung anlässlich der IV Falk Gastro-Konferenz in Freiburg. Die entsprechende Veröffentlichung befinde sich derzeit bei dem internationalen Journal "Gastroenterology" im Druck, so Blum.

Das Enzym UGT1A ist in der Leber an der Entgiftung toxischer Substanzen beteiligt. Vermehrter Kaffeekonsum könnte demnach dazu führen, dass die Leber Giftstoffe effektiver abräumt, was wiederum die Hepatozyten schützt.

Welche Substanz oder Substanzkombination genau im Kaffee den hemmenden Einfluss auf UGT1A hat, ist nicht klar. Das Koffein scheint es aber nicht zu sein. "Der Effekt trat bei normalem Kaffee, bei Instant-Kaffee und bei entkoffeiniertem Kaffee auf", berichtete Blum.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Epidemiologisches Bulletin

Steigende Temperaturen sorgen für Ausbreitung von Vibrionenarten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Drei alltagstaugliche Techniken

Schlagfertiger werden: Tipps für das Praxisteam

„Ich mag es, wenn viel los ist“

Ärztin, Mutter, Forscherin: Diana Ernst tanzt gerne auf vielen Hochzeiten

Lesetipps
Ein Vater und seine Tochter sitzen am Steg eines Badesees

© Patrick Pleul/dpa

Epidemiologisches Bulletin

Steigende Temperaturen sorgen für Ausbreitung von Vibrionenarten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung