Kardiale Resynchronisation senkt Risiko für atriale Tachyarrhythmien

Bei chronischer Herzinsuffizienz senkt die kardiale Resynchronisationstherapie auch das Risiko für atriale Tachyarrhythmien.

Veröffentlicht:

ROCHESTER (ob). Kleiner ist besser - das gilt zumindest für Herzvolumina bei chronischer Herzinsuffizienz. Im Verlauf der Erkrankung kommt es oft zu Veränderungen von Herzstruktur und -funktion, als "kardiales Remodeling" bezeichnet.

Charakteristisch ist eine ventrikuläre Dilatation bei sich verschlechternder Pumpfunktion.

CRT verbessert Herzfunktion und senkt Gesamtsterberate

Eine Umkehr dieses Remodelingprozesses (reverse remodeling)gelingt häufig mit der kardialen Resynchronisationstherapie (CRT). Damit kann bei Patienten mitHerzinsuffizienz und asynchronem Kontraktionsablauf beider Herzkammern durch biventrikuläre Stimulation der gestörte Ablauf wiederrekoordiniert werden.

Das verbessert nicht nur Herzfunktion, Belastbarkeit und Lebensqualität, sondern verringert nachweislich auch Gesamtsterberate und Klinikeinweisungen.

Patienten profitieren von MADIT-CRT

Die MADIT-CRT-Studie hat zudem gezeigt, dass nicht nur Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz, sondern auch solche mit relativ leichten Symptomen dieser Erkrankungvon der Implantation eines CRT-Geräts mit Defibrillatorfunktion (CRT-D) stärker profitieren als von alleiniger Defibrillator-Therapie (ICD).

Durch die CRT wurde das Risiko für den primären Endpunkt (Todesfälle und Herzinsuffizienz-Ereignisse) signifikant um ein Drittel reduziert, primär bedingt durch weniger Herzinsuffizienz-Ereignisse. Bei Respondern auf die CRT-Therapie wurde in Studien beobachtet, dass auch Struktur und Funktion des linken Vorhofs günstig im Sinne eines "reverse remodeling" verändert werden.

Wirkt sich dies in der Folge auch günstig auf die Häufigkeit von atrialen Tachyarrhythmien aus?

Neue Substudie mit zwei Personengruppen

Dieser Frage ist die MADIT-CRT-Forschergruppe jetzt in einer neuen Substudie nachgegangen. Sie hat dabei die Teilnehmer in zwei Gruppen eingeteilt, je nachdem, ob bei ihnen die prozentuale Abnahme des linksatrialen Volumens (LAV) gering (um weniger als 20 Prozent) oder stark (um mehr als 20 Prozent) ausgeprägt war.

In beiden Gruppen wurde die Inzidenz atrialer Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern oder -flattern analysiert.

Um 53 Prozent niedrigeres Risiko für Herzrhythmusstörungen

In der Gruppe mit starker LAV- Reduktion unter CRT-D-Therapie lag die Wahrscheinlichkeit, dass im Zeitraum von 2,5 Jahren eine atriale Tachyarrhythmie auftrat, nur bei 3 Prozent, in der Gruppe mit geringer LAV-Abnahme dagegen bei 9 Prozent; bei Patienten nur mit ICD-Therapie waren es 7 Prozent.

Nach Berechnungen der MADIT-Forscher hatten Patienten mit starker LAV-Abnahme unter CRT-Therapie (high responder) im Vergleich zu Patienten mit alleiniger ICD-Therapie ein relativ um 53 Prozent niedrigeres Risiko für atriale Herzrhythmusstörungen. Die andere Gruppe hatte keinen entsprechenden Vorteil.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!