Kein erhöhtes Sterberisiko nach Sechsfachimpfung

Das Risiko für Babys, kurz nach einer Sechsfachimpfung plötzlich zu sterben, ist einer Studie zufolge nicht erhöht.

Veröffentlicht:
Sechsfachimpfungen führen offenbar nicht zum Tod von Kleinkindern.

Sechsfachimpfungen führen offenbar nicht zum Tod von Kleinkindern.

© Dmitry Naumov / fotolia.com

BERLIN (dpa). Das Robert Koch-Institut (RKI) hat nun die Ergebnisse seiner TOKEN-Studie zu Sechsfachimpfstoffen vorgestellt: Darin wurden 254 ungeklärte und unerwartete Todesfälle von Kindern zwischen dem 2. und 24. Lebensmonat wissenschaftlich untersucht, die sich zwischen Juli 2005 und Juli 2008 in Deutschland ereignet hatten.

Die Sechsfach-Impfstoffe schützen vor Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus, Hepatitis B, Polio und Haemophilus infuenzae b (Hib). Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Impfungen gegen diese Krankheiten in den ersten Lebensmonaten, aber nicht zwingend in Form eines Sechsfachimpfstoffes.

Der Hintergrund: Nach der Einführung von zwei Sechsfachimpfstoffen (Infanrix® Hexa und Hexavac®) im Jahr 2000 hatten Spontanmeldungen über plötzliche Todesfälle von Kleinkindern den Verdacht erweckt, es könne ein Zusammenhang mit den Sechsfachimpfungen bestehen.

Viele Eltern waren zeitweise in großer Sorge. In der dreijährigen epidemiologischen Studie, die vom Bundesministerium für Gesundheit und dem Paul-Ehrlich-Institut unterstützt wurde, erbrachte jedoch keine der Obduktionen einen Hinweis auf eine gemeinsame Todesursache jüngst geimpfter Kinder, etwa durch Hirnödeme.

Untersucht wurden sowohl Kinder, die nach einer Sechsfachimpfung gestorben waren, als auch Ungeimpfte. Es zeigten sich auch keine pathologischen Unterschiede zwischen Geimpften und Ungeimpften.

Das RKI empfiehlt Eltern, ihre Kinder zum Schutz vor dem plötzlichen Kindestod nur auf dem Rücken schlafen zu lassen, sie nicht zu warm zuzudecken und zu verhindern, dass Bettzeug über den Kopf rutschen kann. Zudem sollte der Nachwuchs im Elternzimmer im eigenen Bett schlafen, in rauchfreier Umgebung aufwachsen und möglichst gestillt werden.

www.rki.de

Mehr zum Thema

Glosse

Die Duftmarke: Im Impfwahn

Pandemie-Nachlese

COVID-Impfung hat auch Herz und Gefäße geschützt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System

Lesetipps
Der Patient wird auf eine C287Y-Mutation im HFE-Gen untersucht. Das Ergebnis, eine homozygote Mutation, bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Patient leidet an einer Hämochromatose.

© hh5800 / Getty Images / iStock

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen