Prostatakrebs

Keine Entwarnung bei negativer Zweitbiopsie

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TORONTO. Eine negative erste Biopsie während der aktiven Überwachung senkt bei Low-Risk-Prostata-Ca das Risiko, dass ein späteres Biopsat einen progressiven Befund ergibt, um etwa die Hälfte.

Doch gilt das nur für die Volumenzunahme, nicht aber die Verschlechterung des histologischen Grades gegenüber der Diagnosebiopsie. Das berichten Forscher aus Toronto über eine retrospektive Studie mit 286 Patienten, die sie auch nach der zweiten Biopsie überwachten (Eur Urol 2013, online 2. Mai).

Der PSA-Wert lag unter 10 ng/ml, das klinische Tumorstadium unter 2a, höchstens drei Stanzen waren positiv, keine Stanze enthielt mehr als 50% Tumorgewebe und der maximale Gleason-Score betrug 6.

Die Zweitbiopsie, die in neun von zehn Fällen in den zwei Jahren nach der Erstbiopsie erfolgte, ergab bei 52% der Männer einen negativen, bei 48% einen positiven Befund. Anschließend wurden die Patienten weiter überwacht. Erneute Biopsien erfolgten im Median nach 19,4 (Biopsie 3), 39,4 (Biopsie 4) bzw. 58,3 Monaten (Biopsie 5).

23% der Männer mit negativer Zweitbiopsie und 40% der Patienten mit positivem Befund in Biopsie 2 zeigten in Folgebiopsien progrediente Tumoren.

Hinsichtlich einer Volumenzunahme (mehr positive Stanzen, mehr Tumoranteil in der Stanze) gab es dabei klare Unterschiede zwischen negativen und positiven zweiten Biopsien, mit 12% vs. 29,2% betroffenen Männern.

Nicht in zu großer Sicherheit wiegen

Was die Häufigkeit einer Steigerung des Tumorgrades (meist handelte es sich dann um einen Gleason-Score von 3 + 4) betraf, ergab sich mit 17,5% vs. 23,4% aber keine signifikante Differenz.

Höheres Lebensalter war hier der einzige prognostische Faktor.85,2% der Patienten mit negativer und 67,3% der Patienten mit positiver zweiter Biopsie blieben die ersten fünf Jahre danach von einer Progression ihres Prostatakarzinoms verschont.

"Bei Männern, deren zweite Gewebeprobe negativ ausfällt, kann nicht völlig auf weitere Folgebiopsien verzichtet werden", so die Folgerung der kanadischen Forscher. Ärzte sollten sich nach fehlendem Krebsnachweis in Biopsie 2 nicht in zu großer Sicherheit wähnen.

Das unterstreichen in ihrem Kommentar zur Studie auch Manfred Wirth und Michael Fröhner von der Urologischen Universitätsklinik in Dresden.

"Die Tatsache, dass die auf den Tumorgrad bezogene Progression nicht mit dem Ergebnis der ersten Follow-up-Biopsie, sondern nur mit dem Lebensalter zusammenhängt, könnte zeigen, dass Folgebiopsien die Tumorbiologie nicht hinreichend widerspiegeln", schreiben sie.

Die Aussagekraft von Kontroll-Gewebeproben sei bei Patienten unter aktiver Überwachung womöglich begrenzt. (rb)

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