Keine Gefahr durch H5N1 für Menschen in Deutschland

NEU-ISENBURG (hub). Das Vogelgrippe-Virus H5N1 ist wieder in Europa angekommen. In England wurden 160 000 Truthähne getötet (wir berichteten). Für die deutsche Bevölkerung besteht keine Gefahr.

Veröffentlicht:

"Die Situation für Deutschland hat sich nicht geändert", sagt Dr. Susanne Stöcker von Paul-Ehrlich-Institut in Langen. Auch wenn in Deutschland Vögel gefunden werden, die am H5N1-Virus gestorben sind, sei die Gefahr für Menschen hypothetisch. "Die Vogelgrippe heißt so, weil sie eine Tierseuche ist", so Stöcker im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Daran ändere auch nichts die in den Medien gern benutze Formulierung "das auch für Menschen gefährliche Vogelgrippe-Virus H5N1".

Seit 2003 sind weltweit 271 Menschen am H5N1-Virus erkrankt, davon starben 165, berichtet die WHO. Betroffen waren vor allem Menschen in asiatischen Ländern, allen voran Indonesien mit 81 Erkrankten und 63 Toten sowie Vietnam (93 Erkrankte, 42 Tote). In Europa erkrankten keine Menschen an H5N1. Nur bei sehr engem Kontakt mit infiziertem Geflügel könne das Virus auf Menschen übergehen, so Stöcker. Solche Bedingungen seien vor allem in Asien gegeben, wo der Kontakt zwischen Mensch und Tier sehr eng ist. "Man muss schon sehr intensiv mit Hühnern kuscheln, um sich anzustecken."

Kommen verunsicherte Patienten in die Praxis, rät Stöcker: "Weisen sie daraufhin, dass es sich um eine Tierseuche handelt, die unter deutschen Lebensbedingungen für Menschen normalerweise nicht ansteckend ist." Dagegen sei die menschliche Form der Grippe eine reale Gefahr. "Eine Impfung gegen die saisonale Influenza ist auch jetzt noch möglich", so Stöcker. "Durch eine saisonale Influenza sterben mehrere Tausend Menschen - in Deutschland und das jedes Jahr."

Mehr Infos unter zum Thema unter: www.pei.de und www.rki.de Suche mit H5N1



STICHWORT

H5N1

Von den Vogelgrippe-Viren sind 15 Subtypen bekannt. Der H5N1-Subtyp wurde aus Menschen erstmals 1997 in Hongkong isoliert. Damals erkrankten 18 Menschen, von denen sechs starben. Der Ausbruch wurde gestoppt, nachdem Millionen Hühner in der Stadt getötet worden waren. Inzwischen hat sich das Virus aber in Geflügelbeständen in vielen Ländern Südostasiens festgesetzt und ist im vergangenen Winter bis nach Deutschland gelangt. Bisher sind weltweit zwar nur 271 Menschen an dem Virus erkrankt, doch etwa 60 Prozent starben. Eine erste Übertragung von Mensch zu Mensch wurde im Juni 2006 in Indonesien nachgewiesen, weitere Übertragungen sind wahrscheinlich. Offenbar ist dafür aber ein sehr enger, direkter Kontakt nötig. (eb)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Aviäre Influenza

Wann Impfen gegen Vogelgrippe nötig sein kann

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Dr. Gunther Gosch ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin aus Magdeburg und beschäftigt sich seit vielen Jahren schwerpunktmäßig mit der Notwendigkeit von Impfungen, insbesondere bei Säuglingen und Kindern.

© Portraitfoto Dr. Gosch: © Kai Spaete, Viren: © [M] Dr_Microbe / Getty Images / iStock; Bakterien: © [M] Kateryna_Kon / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Auffrischimpfung: Polio und Pertussis vergessen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!

Checkliste Symbolbild

© Dilok / stock.adobe.com

Auswertung über Onlinetool

Vorhaltepauschale: So viele Kriterien erfüllen Praxen laut Honorarvorschau