Kommentar

Keine geeignete Strategie gegen HIV

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:

Schon lange ist klar, dass sich HIV auch bei erfolgreicher Therapie in Körperregionen gewissermaßen zurückzieht, in denen es unbehelligt bleiben kann. Auch Sperma kann ein solches Reservoir sein.

Und das ist keine gute Nachricht. Trotzdem hatte sich vor Kurzem ein Beraterausschuss der US-Zulassungsbehörde FDA für die Zulassung der Arzneimittelkombination Emtricitabin plus Tenofovir zur Präexpositionsprophylaxe ausgesprochen.

Man stelle sich vor: Gesunde schlucken ein Präparat, um sich nicht mit HIV anzustecken, und nehmen unerwünschte Wirkungen dieser Prophylaxehin. Sie gehen dann doch noch das Risiko ein, sich anzustecken, weil sie nicht wissen, ob ihr hetero- oder homosexueller Geschlechtspartner möglicherweise mit einem HI-Virus infiziert ist, das bereits gegen eine oder beide Kombipartner resistent ist.

Und: Durch die Entwicklung von Resistenzen wird der Erfolg einer künftigen HIV-Therapie geschmälert.

Welcher Mensch mit gesundem Menschenverstand würde ein solches Risiko eingehen? Und welcher Mensch würde dieses Risiko seinem Geschlechtspartner aufbürden? Eine solche Strategie, sich vor der Infektion mit dem Aids-Erreger zu schützen, kann man nicht befürworten.

Lesen Sie dazu auch: Trotz HIV-Therapie bleibt Sperma oft infektiös

Mehr zum Thema

Für Risikogruppen

EMA empfiehlt Zulassung von Lenacapavir zur HIV-PrEP

Veränderte Patientenstruktur

HIV: Wie sich die Versorgung anpassen muss

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Wann gegen Varizellen impfen nach Zoster ophthalmicus?

Mit Kasuistik

Neue Empfehlungen verändern die Therapie bei primärer Hyperoxalurie

Hohe Kostenbelastung

Mülheimer Hausarzt verklagt KV wegen Notdienst-Pauschale

Lesetipps
Eine Biene sitzt im Garten auf einer Blüte.

© Guy Pracros / stock.adobe.com

Traumatologie

Bienenstich in die Hornhaut: Schnell raus mit dem Stachel!

Kein Einzelimpfstoff gegen Pertussis verfügbar: Wie also Schwangere impfen?

© Porträt: Antje Boysen/DEGAM | Sp

Sie fragen – Experten antworten

Kein Einzelimpfstoff gegen Pertussis verfügbar: Wie also Schwangere impfen?

Ein älterer Mann liegt im Krankenbett und hält die Hand einer Frau

© Photographee.eu - stock.adobe.com

Palliativmedizin

Was bei starker Unruhe am Lebensende hilft