Selbst im Hochland

Klimwandel heizt Malaria-Ausbreitung an

Der Klimawandel führt in den Hochländern von Afrika und Südamerika dazu, dass Malaria sich ausbreitet. Forscher sprechen sich für spezielle Gegenmaßnahmen aus.

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Hochland von Äthiopien: 37 Millionen Menschen leben dort in Regionen von 1600 bis 2400 Meter Höhe.

Hochland von Äthiopien: 37 Millionen Menschen leben dort in Regionen von 1600 bis 2400 Meter Höhe.

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CHEVY CHASE. Ein wärmeres Klima fördert auch in Entwicklungsländern von Ostafrika und Südamerika die Ausbreitung von Malaria.

Vor allem die bisher kühlen Hochländer verzeichnen in milden Jahren einen deutlichen Anstieg der Krankheit, wie Forscher aus USA und UK um Dr. Mercedes Pascual vom Howard Hughes Medical Institute (HHMI) im US-Staat Maryland jetzt belegt haben (Science 2014; online 7. März).

Bewohner von Hochländern in den Tropen werden wegen der kühlen Temperaturen weitgehend von Malaria verschont. Zum einen gibt es dort weniger Überträgermücken, zum anderen reifen die Malaria-Erreger Plasmodium falciparum und Plasmodium vivax bei kühlen Temperaturen im Vergleich langsamer heran, so eine Mitteilung des HHMI.

In milden Jahren mehr Malaria in Hochländern

Wie sich Klimaveränderungen in solchen Regionen auf die Malaria-Verbreitung auswirken, haben die Forscher jetzt in Bergregionen von Kolumbien und Äthiopien untersucht.

Analysiert wurden detaillierte Angaben zu Erkrankungen in in den Regionen von Antioquia im westlichen Kolumbien (1990 bis 2005) und von Debre Zeyit im zentralen Äthiopien (1993 bis 2005).

Die Daten nach 2005 waren schwer zu interpretieren, weil es in den Regionen seither massive Programme zur Eindämmung von Malaria gibt, so das HHMI.

Ergebnis der Studie: In milden Jahren gab es deutlich mehr Malaria in den Hochländern als in kühlen Jahren. Eine Analyse von Daten aus den 1980er und 1990er Jahren ergab zudem, dass die Prävalenz von Malaria dort im langjährigen Mittel zugenommen hat.

Beträchtliche Auswirkungen befürchtet

Die Auswirkungen der Klimaveränderungen auf die Malariaverbreitung können beträchtlich sein, so Pascual in der Mitteilung. Nach ihren Angaben leben allein in Äthiopien 37 Millionen Menschen in Regionen von 1600 bis 2400 Meter Höhe.

Nach einer vorangegangenen Analyse der Forscher bedeutet eine Temperaturerhöhung von 1°C weltweit jedes Jahr drei Millionen zusätzliche Infektionen bei Kindern im Alter unter 15 Jahren.

Menschen in bisher malariafreien Regionen sind zudem deutlich stärker von schweren Malaria-Verläufen bedroht: Ihnen fehlt die Teilimmunität, die Menschen in Malaria-Gebieten durch regelmäßige Infektionen erwerben.

Pascual betont daher: Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Notwendigkeit für Maßnahmen, um die Auswirkungen des Klimawandels in solchen Ländern abzuschwächen. (eis)

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