Körpereigene Herzklappen lassen sich in der Kulturschale züchten

WÖRNBRUNN (sto). Schon heute lassen sich in vitro lebende Herzklappen-Implantate aus autologem Zellmaterial herstellen. Das belegen erste Versuche mit Schafsgewebe.

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Mit der Herstellung lebender Herz-klappen aus körpereigenen Zellen würden die Beschränkungen der heute zur Verfügung stehenden Herzklappen - aus Kunststoffen oder aus biologischen Materialien - überwunden. Vor allem in der Kinder-Herzchirurgie wäre das ein Durchbruch, sagte Professor Simon Hoerstrup aus Zürich. Hoerstrup ist Leiter der Abteilung für Tissue Engineering und Zelltransplantation an der Universität Zürich. Eine genaue Prognose, wann die Methode auch bei Menschen angewendet werden wird, will Hoerstrup jedoch nicht wagen.

Erstmals sei es gelungen, eine komplett autologe, lebende Herzklappe mit einer guten Funktion im Bioreaktor herzustellen. Dazu seien von einem Team seiner Abteilung Zellen verwendet worden, die aus körpereigenen Blutgefäßen stammten, berichtete Hoerstrup bei den "Grünwalder Gesprächen" in Wörnbrunn, die von dem auf Nabelschnurblut spezialisierten Biotech-Unternehmen Vita 34 unterstützt wurden. Makroskopisch seien die gezüchteten Herzklappen nicht von natürlichen zu unterscheiden. Das Gewebe werde mit der Zeit dem natürlichen ähnlich.

Nachteil dieser Methode sei der für die Gewinnung der Zellen erforderliche kleine chirurgische Eingriff. Für eine routinemäßige klinische Anwendung wäre das nicht ideal, sagte Hoerstrup. Eine alternative Quelle könnte Knochenmark sein. In ersten Versuchen seien zudem erfolgreich Zellen aus Nabelschnurgewebe, das bei der Geburt anfällt, für die Herstellung von Blutgefäßen und Herzklappen verwendet worden.

Die ersten Ergebnisse seinen viel-versprechend, so Hoerstrup. Eventuell könnten bereits während der Pränataldiagnostik Zellen isoliert werden, aus denen dann bis zur Geburt eine körpereigene Herzklappe gezüchtet werden kann.

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