Kombitherapie verlängert Leben bei Glioblastom

MÜNCHEN (sto). Die Strahlentherapie war jahrzehntelang Standard nach der Operation eines Glioblastoms. Die Wirksamkeit einer zusätzlichen Chemotherapie als Primärtherapie war hingegen lange Zeit umstritten. Das habe sich inzwischen geändert, so der Neurologe Professor Michael Weller von der Universitätsklinik Tübingen. Seit kurzem ist Temozolomid auch zur Primärtherapie bei Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom zugelassen.

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In einer randomisierten Phase-III-Studie haben 573 Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom eine alleinige Strahlentherapie oder eine simultane Radiochemotherapie mit Temozolomid (Temodal®) erhalten. Die Gesamtüberlebenszeit war bei den Patienten mit zusätzlicher Chemotherapie signifikant länger, berichtete Weller bei einer Veranstaltung des Unternehmens Essex Pharma in München.

Bei kombinierter Behandlung betrug die mediane Überlebenszeit 14,6 Monate im Vergleich zu 12,1 Monaten bei einer alleinigen Strahlentherapie. Die progressionsfreie Überlebenszeit betrug 6,9 versus 5 Monate. Und: Die 2-Jahres-Überlebensrate lag bei 26 Prozent versus 10 Prozent.

Eine Subgruppenanalyse ergab nach Angaben von Weller, daß in der Gruppe der kombiniert behandelten Patienten besonders jene profitierten, die aufgrund einer Methylierung der O6-Methylguanin-Methyltransferase (MGMT) das MGMT-Genprodukt nicht bildeten. Bei ihnen nahm die Erkrankung einen günstigeren Verlauf, als bei anderen Patienten mit MGMT-Produktion.

MGMT ist ein Enzym, das für die Reparatur von DNA-Schäden wichtig ist, die durch alkylierende Chemotherapie verursacht wird.

Die mediane progressionsfreie Überlebenszeit der "Methylierer" betrug in der Gruppe der kombiniert behandelten Patienten 10,3 Monate, die mediane Überlebenszeit 21,7 Monate und die 2-Jahres-Überlebensrate lag bei 46 Prozent, berichtete Weller. Möglicherweise sei der MGMT-Status ein Prädiktor für das Anspre-chen auf Temozolomid.

Diese Substanz ist bereits seit längerem für die Behandlung von Patienten mit rezidiviertem oder progredientem malignen Gliom wie Glioblastom oder anaplastisches Astrozytom nach der Standardtherapie zugelassen.

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