Psychische Traumata
Komplexe PTBS häufig Folge von Missbrauch
ZÜRICH. Mehr als ein halbes Prozent der Bevölkerung in Deutschland leidet unter einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), teilt die Uni Zürich mit. Für eine Befragung hatten Psychopathologen unter Leitung der Uni Zürich gemeinsam mit deutschen Forschern eine repräsentative Umfrage gemacht (J Nerv Ment Dis 2018, online 30. Januar).
Dabei seien rund 2500 Erwachsene aus allen Altersgruppen an über 250 Orten in Deutschland befragt worden – zu traumatischen Erlebnissen wie Krieg, Vergewaltigung, sexueller Missbrauch in der Kindheit, Naturkatastrophen et cetera. Bei rund 0,5 Prozent der Befragten hätten die Forscher die schwere Form der komplexen PTBS, bei 1,5 Prozent die klassische PTBS diagnostiziert, so die Uni.
"Wir fanden die komplexe Form am häufigsten bei denjenigen Personen, die einen sexuellen Missbrauch in ihrer Kindheit oder fortgesetzte sexuelle Übergriffe als Jugendliche oder Erwachsene erleiden mussten", wird Andreas Maercker, Professor für Psychopathologe an der Universität Zürich, in der Mitteilung zitiert.
Die schon länger bekannte klassische PTBS wurde demgegenüber am häufigsten von Menschen berichtet, die schwere Unfälle erlitten hatten oder die direkte Zeugen eines traumatischen Geschehens geworden waren. Die komplexe PTBS wird im Frühjahr 2018 in die Krankheitsliste der WHO aufgenommen. (eb)