Malaria

Kooperierende Antikörper im Visier

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HEIDELBERG. Antikörper gegen den Malariaerreger können miteinander kooperieren, sich dadurch noch fester an den Erregern anheften und so die Immunreaktion verbessern (Science 2018; online 7. Juni). Die Ergebnisse sollen helfen, einen wirksameren Impfstoff zu entwickeln, teilt das Deutsche Krebsforschungszentrum mit.

"Indem wir uns die Immunreaktion von Menschen ansehen, die bereits mit Malaria infiziert waren, erhalten wir Hinweise, wie wir den Impfstoff gegen Malaria verbessern können", erklärt Hedda Wardemann vom DKFZ. Sie und ihr Team untersuchten in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern vom Hospital for Sick Children (SickKids) in Toronto, Kanada, Antikörper gegen den Malariaerreger.

Sie stammen von Probanden, die im Rahmen einer klinischen Studie des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung von einem Team der Universität Tübingen durch wiederholte Gabe des Erregers gegen die Erkrankung immunisiert worden sind.

Unter den Antikörpern, die die DKFZ-Wissenschaftler untersuchten, fanden sie eine Gruppe, die eine noch nie beobachtete Eigenschaft aufwies: Sie waren in der Lage, miteinander zu interagieren.

Dies ist möglich, da die Zielstruktur auf der Oberfläche der Malariaerreger, an die die Antikörper sich anheften, eine Besonderheit aufweist. "Das Protein enthält eine kleine Sequenz von vier Aminosäuren, die sich vielfach wiederholt", so Wardemann.

An jede dieser Sequenzwiederholungen kann sich ein Antikörper anheften. Und nebeneinander liegende Antikörper können miteinander wechselwirken. "Diese Zusammenarbeit der Antikörper untereinander war bisher völlig unbekannt. Und sie verbessert indirekt ebenfalls die Haftfähigkeit der Antikörper am Erreger", so die Immunologin.

Das Immunsystem des Menschen bevorratet diese schützenden Antikörper, um sich bei einer erneuten Infektion mit dem gleichen Erreger besser zu wehren. Folgeerkrankungen können dadurch milder verlaufen - oder werden ganz verhindert.

Ein Effekt, den man sich auch von einer Impfung gegen Malaria erhofft. Als nächstes wollen die Wissenschaftler deshalb untersuchen, wie ihre Ergebnisse genutzt werden können, um den Schutz durch die Malariaimpfung zu verbessern.

Zudem gilt es herauszufinden, ob sich die Beobachtungen auch auf Antikörper gegen andere repetitive Moleküle übertragen lassen, zum Beispiel bei krankheitserregenden Bakterien. (eb)

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