Rheuma
Kortison nur mit Osteoporoseschutz
Ein Glukokortikoid zu Methotrexat gegen Rheuma verbessert die Krankheitskontrolle. Aber wie steht es dann um die Knochen? Eine neue Studie liefert Entwarnung - solange ein Ratschlag befolgt wird.
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Ein Arzt erklärt einer Patientin das Therapieziel bei rheumatoider Arthritis.
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UTRECHT. In der CAMERA-II-Studie wurden bei neu diagnostizierten Rheumapatienten über zwei Jahre hinweg Knochendichtemessungen durchgeführt (Osteoporos 2012, online 2. August).
Alle 236 Patienten - mehr als die Hälfte waren Frauen - erhielten eine kontinuierlich an die Krankheitsaktivität angepasste Basistherapie mit Methotrexat (MTX) sowie Vitamin D, Kalzium und ein Bisphosphonat zur Osteoporoseprophylaxe.
Zusätzlich wurden die Studienteilnehmer randomisiert mit 10 mg / d Prednison oder einem Placebopräparat behandelt.
Durch das Glukokortikoid konnte die Kontrolle der Krankheitsaktivität verbessert und die Gelenkdestruktion aufgehalten werden (Bakker MF et al, Ann Int Med 2012). Dieser Behandlungserfolg ging nicht zulasten der Knochendichte, wie DXA-Messungen bei 61 Prozent der Patienten belegen.
An der LWS zeigte sich sogar in beiden Behandlungsgruppen ein signifikanter Anstieg der Knochendichte gegenüber dem Ausgangszustand, und zwar um 2,7 Prozent mit Prednison und um 2,4 Prozent mit Placebo nach einem Jahr sowie um 2,4 und 3,4 Prozent nach zwei Jahren.
An der Hüfte wurde dagegen keine signifikante Veränderung der Knochendichte gemessen. Weder an der Hüfte noch an der LWS bestanden zu irgendeinem Zeitpunkt signifikante Unterschiede zwischen Prednison und Placebo.
Regressionsanalysen bestätigten, dass die Therapiestrategie - mit oder ohne Glukokortikoid - keinen Einfluss auf die Entwicklung der Knochendichte hatte. Dagegen waren höheres Alter der Patienten und geringeres Körpergewicht sowie auch eine höhere Krankheitsaktivität mit einer niedrigeren Knochenmineraldichte assoziiert.
"Der Einsatz von 10 mg Prednison in der Frühphase einer rheumatoiden Arthritis sollte nicht aus Angst vor einer Glukokortikoid-induzierten Osteoporose eingeschränkt werden", lautet das Fazit der Studienautoren um Marlies C. van der Goes von der Universitätsklinik Utrecht.
Wenn die Patienten eine Osteoporoseprophylaxe inklusive eines Bisphosphonats erhalten, dann sei zumindest in den ersten zwei Jahren kein Verlust an Knochendichte zu erwarten.