Krebskranke schätzen Fatigue-Therapie hoch ein

MÜNCHEN (wst). Fatigue ist eine mögliche direkte Folge maligner Erkrankungen und zugleich eine häufige unerwünschte Wirkung der Chemo- und Strahlentherapien von Patienten mit Krebs. Auf der Skala der Beschwerden rangiert Fatigue bei Patienten ganz oben.

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Anhaltende Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Erschöpfung, Kraft- und Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen und oft eine begleitende depressive Verstimmung sind klassische Symptome der Fatigue.

Daran erinnerte Dr. Andreas Jakob, Chefarzt der Abteilung Hämatologie und Onkologie des Klinikums Offenburg, auf einer Veranstaltung in München. Typischerweise führten die primär empfohlenen zusätzlichen Schlaf- und Ruhezeiten meist nicht zu der erhofften Besserung.

Etwa 80 Prozent aller Krebspatienten müssen wegen einer Fatigue behandelt werden, hieß es auf der von den Unternehmen Hoffmann-La Roche und Mundipharma ausgerichteten Veranstaltung. Eine Umfrage bei Krebspatienten ergab, daß Fatigue für 52 Prozent der Patienten den Alltag am stärksten beeinträchtigt.

Schmerz war dagegen nur für elf Prozent und Erbrechen und Übelkeit nur für fünf Prozent die langfristig dominierende krebsassoziierte Alltagsbeeinträchtigung (Annals of Oncology 11, 2000, 971).

In einer anderen Studie wurden Patienten und Onkologen gefragt, ob die Schmerzlinderung oder die Fatigue-Therapie wichtiger sei (Semin Hematol 34, 1997, Suppl 2, 4). Das Ergebnis: 41 Prozent der Patienten hielten die Fatigue-Therapie und 34 Prozent die Schmerztherapie für wichtiger. Dagegen hätten 94 Prozent der befragten Ärzte die Schmerzlinderung und nur für fünf Prozent die Fatigue-Therapie für vordergründig gehalten, sagte Jakob.

Da Anämie eine der bedeutsamsten Ursachen für Fatigue bei Krebs ist, wird nach den aktuellen Richtlinien europäischer Krebsgesellschaften empfohlen, ab einem Hb-Wert zwischen 9 und 11 g/dl eine Behandlung mit Erythropoese-stimulierenden Faktoren wie Epoetin beta (von Roche als NeoRecormon® angeboten) zu starten.

Dabei sollte der angestrebte Zielwert zwischen 12 und 13 g/dl mit einer Therapie solange gehalten werden, solange er die klinischen Symptome verringert.

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