Kreuzschmerz, hohe CRP - typisch Wirbelinfekt

BADEN-BADEN (skh). Haben alte Menschen etwa nach einem kürzlichen Harnwegsinfekt Rückenschmerzen und einen erhöhten CRP-Wert, kann eine Spondylodiszitis die Ursache sein. Dann ist eine Röntgenuntersuchung der Wirbelsäule wichtig.

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Bei Patienten mit Rückenschmerzen und Infekten in der Vorgeschichte, etwa kürzlich Harnwegsinfekten, Endokarditiden oder Divertikulitis, sollten Kollegen hellhörig werden. Entzündungszeichen wie eine erhöhte BSG, vor allem aber ein erhöhter CRP-Wert sei ein weiterer Hinweis auf eine Spondylodiszitis, sagte Dr. Rolf Sobottke, Orthopäde von der Universität Köln.

Bei einer normalen CRP sei dagegen eine Spondylodiszitis unwahrscheinlich, so Sobottke. In einer Auswertung der Daten von 21 über 70-jährigen Patienten mit Spondylodiszitis - meist in der LWS - hatten 95 Prozent ein erhöhtes CRP, so Sobottke zur "Ärzte Zeitung". Eine Leukozytose hatten 24 Prozent. Die BSG sei ein weiterer Parameter, der zwar unspezifisch, aber in der Praxis einfach und sofort bestimmbar ist.

Bei der Konstellation Rückenschmerz, erhöhte CRP und Infekt in der Anamnese sollten schnellstmöglich Röntgenbilder des Wirbelsäulenabschnitts in zwei Ebenen veranlasst werden. Bei unklarem Röntgenbefund sei eine MRT nötig. Ein Problem: Im Frühstadium seien entzündliche Veränderungen kaum von degenerativen abgrenzbar, so Sobottke bei der Jahrestagung der Vereinigung süddeutscher Orthopäden. Eine Positronen-Emissions-Tomografie (PET) mit F-18-Fluorodeoxyglukose sei zwar hochsensitiv, aber nur an spezialisierten Zentren verfügbar.

Bei verspäteter Diagnose kann es massive Probleme geben. "Jeder dritte unserer Patienten hatte epidurale Abszesse und 24 Prozent hatten neurologische Ausfälle", so Sobottke. Besonders immunsupprimierte Patienten, etwa Diabetiker, bei Kortisontherapie, HIV-Infektion oder Krebs, hätten ein hohes Spondylodiszitis-Risiko. Jeder zweite Infekt wird durch Staphylococcus aureus verursacht.

Therapiert wird mit Ruhigstellung des Wirbelsäulenabschnitts - konservativ oder durch Osteosynthese, mit Antibiotika und eventuell mit Débridement.

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