KHK-Patienten

Lebensstil und Arzneien gegen Infarktgefahr

Was lohnt sich, um das hohe Infarktrisiko bei KHK zu senken? Fakten gab's beim Praxis-Update.

Veröffentlicht:

HAMBURG. Ein gesunder Lebensstil hat einen sehr großen Effekt auf die Prognose bei KHK, hat Professor Carsten Tschöpe aus Berlin beim Allgemein-Mediziner-Praxis-Update in Hamburg betont.

Sowohl für Rauchstopp als auch für gesunde Ernährung und moderates Ausdauertraining wurden in Studien relative Risikoreduktionen für kardiovaskuläre Ereignisse von bis zu 50 Prozent belegt.

Fünf bis zehn Minuten Training täglich wirkten bereits präventiv, so der Kardiologe. Bei intensiver körperlicher Aktivität (über zehn Stunden pro Woche) steige aber die Mortalität wieder. Ob regelmäßiger Rotweinkonsum und die Rate kardiovaskulärer Ereignissen tatsächlich zusammenhängen, sei fraglich.

In der InCHIANTI-Studie korrelierten Urin-Metabolite von Resveratrol - das Antioxidans in roten Trauben, das mit einer Reduktion des kardiovaskulären Risikos in Verbindung gebracht wird - weder mit inflammatorischen Parametern noch mit kardiovaskulären Ereignissen.

Cholesterinsenkung ist das A und O

Standard ist bei KHK-Patienten die Einstellung des LDL-Cholesterins auf unter 70 mg/dl (relative Reduktion des Risikos für kardiovaskuläre Komplikation bis zu 30 Prozent), die Blutdruckeinstellung bei Hypertonie mit RAS-Hemmern (bis zu 20 Prozent) und die Gabe von ASS (bis zu 20 Prozent).

"Je tiefer das LDL-Cholesterin gesenkt wird, desto besser ist die Prognose", betonte Tschöpe. Dies sei durch aktuelle Untersuchungen wie der IMPROVE-IT-Studie eindeutig belegt worden. Reichen Statine nicht aus, kommen als Partner Ezetimibe und künftig auch PCSK9-Hemmer in Frage.

Nur 40 bis 60 Prozent der Angina-pectoris-Patienten würden durch eine optimale medikamentöse Basistherapie oder durch interventionelle Verfahren beschwerdefrei. Deshalb hat eine zusätzliche Behandlung mit Antianginosa einen hohen Stellenwert.

Es stehen fünf Substanzklassen zur Verfügung - Betablocker, Kalzium-Antagonisten, Nitrate, Ivabradin, Ranolazin -, die nach individuellen Kriterien wie Blutdruck und Herzfrequenz zur Symptomlinderung eingesetzt werden sollten.

Eine Prognoseverbesserung sei für alle Substanzen nicht durch Daten belegt, sagte Tschöpe. (rf)

Infos zu Med Update Veranstaltungen www.med-update.com

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kardiovaskuläre Prävention

Vitaminpräparate wohl auch bei hohem Risiko nutzlos

Assoziation zwischen Cannabis und MACE

Kiffen schlägt wohl aufs Herz

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt