Leitlinien-konforme Therapie bei Brustkrebs lohnt sich

KÖLN (nsi). Wenn Frauen mit Mammakarzinom den S3-Leitlinien der wissenschaftlichen Fachgesellschaften entsprechend behandelt werden, verlängert sich sowohl die rezidivfreie Lebenszeit, als auch die Gesamtlebenszeit der Patientinnen. Je stärker die Behandlung von den Leitlinien abweicht, desto schlechter das Behandlungsergebnis.

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Das sind erste Daten des Versorgungsforschungsprojekts BRENDA (Quality of Breast Cancer Care Under evidence-based guidelines), welches vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird und unter der Federführung von Professor Rolf Kreienberg von der Universitätsfrauenklinik in Ulm steht. Kreienberg hat erste Daten bei einem Presseworkshop des BMBF in Köln vorgestellt.

Auf die Frage "Leitlinien-konform therapiert oder nicht" konnten die Akten von 6500 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom ausgewertet werden. Davon sind die Hälfte an der Universitätsfrauenklinik Ulm diagnostiziert und behandelt worden, die andere Hälfte in 14 Kliniken eines regionalen Netzwerkes in Ost-Baden-Württemberg.

Versorgung zu Mamma-Ca erforscht.

Dabei wurde die Frage nach einer Leitlinien entsprechenden Behandlung in fünf Teilaspekte gegliedert: Op der Brust, das operative Vorgehen bei den axillären Lymphknoten, die Strahlen-, die Chemo- und die Hormontherapie.

Entsprachen die Therapien in allen fünf Bereichen den Leitlinien, lebten fünf Jahre nach Erstdiagnose des Mammakarzinoms noch 90 Prozent der Frauen, bei Abweichung in einem Bereich waren es fünf Prozent weniger und in der Gruppe, bei der in drei Teilaspekten die Behandlung nicht den Leitlinien entsprach, überlebten nach fünf Jahren 55 Prozent.

In der Gruppe mit Leitlinienabweichung in einem Teilbereich hatte eine nicht leitliniengerechte Strahlentherapie den ungünstigsten Einfluss auf das Überleben. Fünf Jahre nach Erstdiagnose waren 80,6 Prozent derjenigen rezidivfrei, die gemäß den Empfehlungen der Fachgesellschaften behandelt wurden, und 62,4 Prozent derer, bei denen von den Leitlinien abgewichen wurde.

Kreienbergs Fazit: "Eine Leitlinien-konforme Behandlung der Patientinnen ist mit den besten Langzeitergebnissen assoziiert." Abweichungen von den Empfehlungen in den Leitlinien addierten sich.

Künftig müssten Gründe dokumentiert werden, warum nicht den Leitlinien entsprechend therapiert werde, um festzustellen, ob sich die Behandlungsergebnisse durch Interventionen wie Aufklärung verbessern ließen.

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