Lindert Nabelschnurblut Diabetes bei Kindern?

WÖRNBRUNN (sto). Münchener Forscher wollen Kinder mit Typ-1-Diabetes mit Stammzellen aus dem eigenen Nabelschnurblut behandeln. Sie erhoffen sich, dass sich dadurch die insulinproduzierenden Betazellen regenerieren.

Veröffentlicht:

Eine Pilotstudie mit zehn Kindern soll jetzt gestartet werden, wie Professor Anette-Gabriele Ziegler von der Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München berichtet hat. Hintergrund seien vielversprechende Ergebnisse einer US-Studie an der University of Florida, sagte Ziegler.

In dieser Studie wurden bisher 21 Kinder mit einer einmaligen Transfusion von autologem Nabelschnurblut behandelt. Zwischen der Diabetes-Diagnose und der Infusion lagen knapp acht Monate. Die im Mittel fünf Jahre alten Kinder hatten zum Zeitpunkt der Infusion einen HbA1c von 7,35 Prozent, so die Forscherin bei den Grünwalder Gesprächen. Im Vergleich zu Kindern einer Kontrollgruppe sei bei den mit Nabelschnurblut behandelten Kindern der HbA1c deutlich gesunken. Durch die Behandlung sei außerdem die Zahl der regulatorischen T-Zellen erheblich gestiegen, so Ziegler auf der vom Unternehmen Vita 34 unterstützten Veranstaltung.

In der deutschen Studie, die eine Laufzeit von zwei Jahren hat, soll nun unter anderem geprüft werden, ob Stammzellen im Nabelschnurblut eventuell zu einer Neubildung von insulinproduzierenden Betazellen und zu einer Wiederherstellung der Immuntoleranz führen. Mitmachen können Kinder, die älter als drei Jahre sind, deren Diagnose nicht länger als ein Jahr zurückliegt und deren eigenes Nabelschnurblut aufbewahrt wurde. Im Anschluss an eine einmalige Transfusion der autologen Nabelschnurblut-Zellen, die ambulant erfolgt, sind in den folgenden 24 Monaten insgesamt sechs Nachuntersuchungen vorgesehen.

In der US-Studie seien erste Effekte etwa vier Wochen nach der Transfusion gesehen worden, berichtete Ziegler. Ob die Effekte dauerhaft sind, sei derzeit unklar. Bisher überblicke man lediglich einen Zeitraum von maximal zwei Jahren.

Die Forscher hoffen jedoch, dass durch die Transfusion ein weiterer Verlust an Betazellen verhindert und eventuell sogar eine Regeneration erreicht werden kann. Ziel einer derartigen Therapie wäre es, einen Rest an körpereigener Insulinproduktion zu erhalten, sodass die Kinder künftig weniger Insulin pro Tag benötigen, erläuterte Ziegler.

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Typ-2-Diabetes

Therapie mit Tirzepatid kann Retinopathie verschlechtern

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf di

© peterschreiber.media / stock.adobe.com

Dapagliflozin bei chronischer Nierenkrankheit (CKD):

Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf die Wirksamkeit

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 2: TriMaximize-Studie: Verbesserung der Lebensqualität nach Umstellung auf extrafeine Dreifachfixkombination

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Mittelgradiges bis schweres Asthma bronchiale

Bessere Kontrolle und Lebensqualität unter inhalativer Triple-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Chiesi GmbH, Hamburg
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine Frau mit Insomnie liegt in ihrem Bett und kann nicht einschlafen.

© Marco / stock.adobe.com

Ansatz für die Prävention?

Schlafstörungen können Glaukom-Entstehung fördern

In der Grippe-Saison 2025/2026 in Europa wird die Influenza-Variante, A(H3N2) der Subklade K wahrscheinlich eine dominierende Rolle spielen.

© peterschreiber.media / stock.adobe.com

Influenza A(H3N2) Subklade K

Grippe-Saison in diesem Jahr früher – ECDC rät zu Impfung