Lupus erythematodes fabriziert nicht nur Schmetterlinge auf der Haut

NEU-ISENBURG (sko). Wer den Begriff Hauterscheinungen im Zusammenhang mit Lupus erythematodes (LE) hört, denkt vermutlich zunächst an das Schmetterlingserythem. Doch bei der Autoimmunerkrankung können sich noch ganz andere Effloreszenzen auf der Haut bilden. Dabei wird die rein kutane Form der Kollagenose vom systemischen Lupus erythematodes (SLE) unterschieden.

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Ist nur die Haut betroffen, sollte regelmäßig ein Übergriff auf Niere, Lunge oder Gelenke ausgeschlossen werden. Hier ist die Zusammenarbeit von Haus- und Fachärzten gefordert.

"Kutane Effloreszenzen, die sich bei einem LE manifestiert haben, sind häufig eine diagnostische Herausforderung", berichtet Dr. Jörg Wenzel von der Universitätshautklinik Bonn (Dtsch Med Wochenschr 128, 2003, 1655). Denn das Spektrum ist groß: So gibt es chronische, subakute und akute Formen, es können sich bläuliche, derbe Knoten, flache polsterartige Plaques oder großflächige runde Hautläsionen bilden.

Die häufigste Form mit etwa 75 Prozent ist der chronische diskoide LE: Auf der Haut - besonders im Gesicht und auf dem Kopf - bilden sich scharf begrenzte, rötliche, verhornte Plaques, die narbig abheilen. Ist der Kopf betroffen, bleibt oft eine Alopezie. Frauen erkranken an dieser Form doppelt so häufig wie Männer.

Die Abgrenzung eines kutanen LE (CLE) vom SLE kann schwierig sein. So müssen für die Diagnose SLE vier Kriterien des American College of Rheumatism (ARA) erfüllt sein. "Patienten mit kutanem LE können aber durchaus vier dieser Kriterien erreichen, ohne eine wirkliche systemische Manifestation des LE zu haben", berichtet Wenzel.

So reichen die Symptome Erythem, kutaner LE, Photosensitivität und positiver Test auf antinukleäre Antikörper (ANA) für die Diagnose SLE aus, können aber ebenso bei einem Patienten mit der kutanen Form vorhanden sein. Wenzel: "Um bei Patienten mit kutanem LE von einer Systembeteiligung zu sprechen, ist daher der sichere Nachweis einer viszeralen Beteiligung zu fordern."

Da Patienten mit einem SLE frühzeitig und aggressiv behandelt werden müssen, man diese Therapie aber Patienten mit kutanem LE ersparen will, sollten CLE-Patienten immer wieder auf eine mögliche Systembeteiligung untersucht werden. Wenn Patienten mit CLE sich etwa wegen akuten Fiebers oder mit neurologischen Auffälligkeiten vorstellen, ist Obacht geboten. Gleiches gilt für Veränderungen auf der Haut, etwa ein akut aufgetretenes, flächiges Erythem, akute Urtikaria oder Ulzerationen.

Doch auch wenn solche Symptome fehlen, sollten CLE-Patienten regelmäßig auf eine Systembeteiligung untersucht werden. Dazu gehört nach Wenzels Angaben eine umfassende Blutuntersuchung, der Test auf Autoantikörper, Urin-Untersuchung, Röntgen-Thorax, Herzecho, Gelenk-Szintigraphie sowie neurologische und augenärztliche Untersuchungen.

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