MRSA häufig aus der Massentierhaltung

NEU-ISENBURG (cben/eis). Wer Milch oder Eier direkt beim Erzeuger auf einem Bauernhof kauft, hat ein erhöhtes Risiko für eine Besiedlung mit Methycillin-resistenten Staph. aureus (MRSA). Das sagte Dr. Betty Bisdorff von der Uniklinik München im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".

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Bisdorff und ihre Kollegen haben in vier niedersächsischen Orten mit Massentierhaltung festgestellt: Etwa jeder vierte Landwirt, der Schweine oder Geflügel züchtet, ist mit MRSA besiedelt, ebenso einige Nachbarn, die bei den betroffenen Höfen Lebensmittel kauften (Epidemiology and Infection 2011; online 12. Dezember).

Das Risiko für Landwirte sei bereits aus anderen Studien bekannt, etwa aus Holland, sagt Bisdorff.

Die Tendenz der Münchener Ergebnisse bestätigt auch Dr. Jörg Hermann, Hygieniker am Krankenhaus Oldenburg.

"Wir haben gerade eine Woche lang Patienten aus der Ems-Dollart-Region getestet und festgestellt, dass von den rund 2,5 Prozent mit MRSA-Keimen besiedelten Patienten 20 bis 22 Prozent tierassoziierte Keime trugen. In Süddeutschland beträgt dieser Wert nur ein bis zwei Prozent."

Nach Aussagen Hermanns sind 80 Prozent der Massenmast-Betriebe "durchseucht", 86 Prozent der Landwirte dieser Betriebe sind mit MRSA besiedelt und vier bis sieben Prozent von den Angehörigen der Landwirte.

"Aber 100 Prozent der Tierärzte!" Ab 1. April werden auch in Niedersachsen bestimmte Risikogruppen vor dem Klinikaufenthalt getestet, darunter die Landwirte.

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