Diabetes mellitus
Galenus-Preis 2025: Awiqli® gewinnt in der Kategorie Primary Care
Insulin icodec (Awiqli®) von Novo Nordisk Pharma ist ein Basalinsulin mit neuem Speichermechanismus, das die Insulintherapie bei Erwachsenen mit Diabetes mellitus vereinfachen soll. Statt täglich muss das Basalinsulin nur noch einmal wöchentlich injiziert werden. Die Arznei hat den Galenus-von-Pergamon-Preis in der Kategorie Primary Care gewonnen.
Veröffentlicht:
Nahm den Galenus-von-Pergamon-Preis 2025 in der Kategorie Primary Care entgegen: Dr. Joachim Kienhöfer (2.v.l.) von Novo Nordisk. Überreicht wurde er von Professorin Marianne Dieterich (Mitte) und Dr. Marcus Pleyer (r.). Moderiert wurde von Yve Fehring (l.) und Matthias Gabriel (2.v.r.).
© Marc-Steffen Unger
Berlin. „Diabetes mellitus ist eine Erkrankung, die es zukünftig immer häufiger geben wird“, begann Professorin Marianne Dieterich, Vorsitzende der Jury für den Galenus-von-Pergamon-Preis, ihre Rede aus Anlass der Verleihung des Preises in der Kategorie Primary Care.
Die aufwändige Therapie fordere von den Betroffenen ein hohes Maß an Compliance. Und um die ist es bekanntermaßen besser bestellt, wenn die Anwendung so einfach wie möglich ist. Aus diesem Grund habe sich die Jury einstimmig für den Kandidaten Awiqli®, ein Wocheninsulin, entschieden.
Trotz einer zunehmenden Zahl an Nicht-Insulin-Antidiabetika (NIAD) bleibt die Insulintherapie ja ein zentraler Pfeiler der medikamentösen Diabetes-Versorgung. Beim Typ-1-Diabetes (T1D) gilt das ohnehin; aber auch bei T2D profitiert eine große Zahl von Patientinnen und Patienten von einer Basalinsulin-Therapie beziehungsweise einer Basal-Bolus-Therapie.
Hier setze das Basalinsulin-Analogon Insulin icodec (Awiqli®) an, das im September 2024 in den deutschen Markt eingeführt wurde. Es ist zugelassen zur Behandlung von Erwachsenen mit Diabetes mellitus, beim T1D in Kombination mit Bolusinsulin, beim T2D als Monotherapie oder in Kombination mit NIAD und/oder Bolusinsulin.
ONWARDS 1: Neueinstellung
Bisher waren in der Diabetestherapie mindestens tägliche Basalinsulin-Injektionen erforderlich. Bei Insulin icodec reicht hingegen eine Injektion alle sieben Tage. „Gerade die Reduktion von sieben Injektionen auf nur noch eine pro Woche ist ein riesiger Vorteil“, sagte Dr. Joachim Kienhöfer, Director für Medical Affairs Diabetes & Obesity bei Novo Nordisk, der den Preis entgegennahm.
Durch diese Therapieerleichterung baue man Barrieren ab und steigere die Compliance der Patientinnen und Patienten. Kienhöfer fasste zusammen: „Es ist relativ einfach: Anstelle von 365 Injektionen pro Jahr wären es 52“.
Springer Medizin Gala 2025
Die Preisverleihung des Galenus-von-Pergamon-Preises und des Springer Medizin Charity Awards in Bildern: Impressionen der Springer Medizin Gala 2025.
Untersucht wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Insulin icodec in dem Phase-III-Studienprogramm ONWARDS. Die Studien 1 bis 5 konzentrierten sich auf die Indikation T2D, ONWARDS 6 war eine T1D-Studie.
An der ONWARDS-1-Studie nahmen 984 Patientinnen und Patienten mit T2D teil, die zuvor nicht mit Insulin therapiert worden waren (N Engl J Med 2023, 389:297-308). Verglichen wurde in dieser Studie die 1× wöchentliche Subkutangabe von Insulin icodec mit der 1× täglichen Gabe von Insulin glargin U100.
Primärer Endpunkt war die HbA1c-Änderung bis Woche 52. In der Studie sank der HbA1c-Wert von 8,5 Prozent auf 6,93 Prozent, gegenüber einer Senkung von 8,44 Prozent auf 7,12 Prozent unter Insulin-glargin-Therapie. Dadurch wurde bezüglich des HbA1c statistisch sowohl der Nichtunterlegenheitsnachweis erbracht als auch eine Überlegenheit demonstriert.
Umstellung ohne Bolusgaben
An der ONWARDS-2-Studie (Lancet Diabetes Endocrinol 2023, 11(6) P414-425) teilgenommen hatten 526 Patientinnen und Patienten mit T2D, die bereits 1× oder 2× täglich Basalinsulin spritzten, in Kombination mit NIAD, ohne Bolusgaben und die darunter inadäquat eingestellt waren. Randomisiert wurde zu entweder Insulin icodec 1× wöchentlich oder Insulin degludec 1× täglich.
Primärer Endpunkt war die HbA1c-Änderung nach 26 Wochen. Auch in dieser Studie war die Blutzuckersenkung unter Insulin icodec ausgeprägter. Und auch hier war das 1× wöchentliche Insulin statistisch sowohl nicht unterlegen als auch überlegen.
Umstellung von Basal-Bolus
In der ebenfalls 26-wöchigen Studie ONWARDS 4 nahmen 582 Patientinnen und Patienten mit T2D teil, die bereits seit vielen Jahren mit einer Basal-Bolus-Therapie behandelt wurden (Lancet 2023; 401(10392) P1929-1940). Die Vergleichssubstanz, zu der randomisiert wurde, war erneut Insulin glargin U100, als Bolusinsulin wurde Insulin aspart verwendet. Hinsichtlich des primären Endpunkts HbA1c in Woche 26 war Insulin icodec 1× wöchentlich dem Insulin glargin 1× täglich statistisch nicht unterlegen.
Die fünf Studien des Studienprogramms ONWARDS demonstrierten: Die 1× wöchentliche Gabe von Insulin icodec ist für Menschen mit T2D vergleichbar wie eine tägliche Basalinsulin-Therapie, bei analoger bis etwas besserer Blutzuckersenkung. Das Sicherheitsprofil und die Häufigkeit höhergradiger Hypoglykämien waren in den Studien jeweils vergleichbar.
Kienhöfer deutete bei der Preisverleihung auf eine konkrete Frage hin an, dass bereits an einem Monatsinsulin, das nur noch einmal monatlich gespritzt werden müsse, geforscht wird. Der Weg, Diabetes-Patienten das Leben zu erleichtern, ist noch nicht am Ziel angekommen. (gvg/eb)









![Wenn die Schilddrüse zum Chamäleon wird Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com](/Bilder/Portraets-M-Feldkamp-Luster-Hirn-grandeduc-stockadobecom-235721.jpg)

