MS-Mittel ähneln sich in Wirksamkeit

MÜNCHEN (wst). Bei Patienten mit schubförmig verlaufender Multipler Sklerose (MS) ist die Prognose umso besser, je früher immunmodulatorisch behandelt wird. Dabei sind nach drei neuen Studien die Therapien mit Glatirameracetat und mit Interferon-beta-Präparaten ähnlich effektiv.

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Ergebnisse dieser drei randomisierten Studien hat Professor Ralf Gold vom Institut für Multiple Sklerose Forschung der Universität Göttingen bei einer Veranstaltung von Sanofi-Aventis und TEVA in München vorgestellt.

  • In der Studie REGARD× waren 764 MS-Patienten 96 Wochen lang mit subkutanen Injektionen von Interferon beta-1a (Rebif®, 44 Mikrogramm, dreimal pro Woche) oder von Glatirameracetat (Copaxone®, 20 Milligramm täglich) behandelt worden. Beim primären Endpunkt, der Zeit bis zum ersten MS-Schub, gab es zwischen den beiden Therapien keinen signifikanten Unterschied: Mit dem Interferon-Mittel vergingen 495 Tage bis zum ersten MS-Schub, mit Glatirameracetat 432 Tage.
  • In der Studie BECOME× hatten 75 Patienten bis zu zwei Jahre lang subkutane Injektionen von Interferon beta-1b (Betaferon®, 250 Mikrogramm, alle zwei Tage) oder von Glatirameracetat (20 Milligramm täglich) bekommen. Primärer Endpunkt war die mit monatlichen MRT-Aufnahmen erfasste mittlere Zahl der aktiven Läsionen im ZNS. Auch hier gab es zwischen den beiden Therapieoptionen keinen signifikanten Unterschied.
  • In der Studie BEYOND× wurden 2244 MS-Patienten einer von drei Studiengruppen zugeordnet. Die drei Therapieoptionen waren: 250 Mikrogramm Interferon beta-1b alle zwei Tage (Standarddosierung), 500 Mikrogramm Interferon beta-1b alle zwei Tage (doppelte Standarddosierung) oder 20 Milligramm Glatirameracetat täglich. Auch in dieser Studie schnitt die Therapie mit Glatirameracetat ähnlich gut ab wie die mit dem Interferon-Präparat. Im Vergleich zum Jahr vor Aufnahme in die Studie, in dem die Patienten durchschnittlich noch 1,6 MS-Schübe gehabt hatten, war die Schubrate nach zweijähriger immunmodulatorischer Therapie um knapp 80 Prozent reduziert. Zwischen den drei Studienarmen gab es keine signifikanten Unterschiede.

Aufgrund dieser neuen Studienergebnisse rät Gold, Patienten mit Multipler Sklerose unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Applikationsfrequenz der MS-Therapeutika und des unterschiedlich akzentuierten Nebenwirkungsprofils entscheiden zu lassen, welche Option sie bevorzugen. Bisher sei es nicht möglich, bereits vor dem Beginn der Behandlung abzusehen, von welcher Therapieoption jeder einzelne MS-Patient am meisten profitiere, sagte der Göttinger MS-Experte.

×REGARD: REbif versus Glatiramer Acetate in Relapsing MS Disease

×BECOME: BEtaseron versus COpaxone in MS with triple-dose Gadolinium and 3-T MRI Endpoints

×BEYOND: Betaferon/Betaseron Efficacy Yielding Outcomes of a New Dose

STICHWORT

Multiple Sklerose

Von Multiple Sklerose (MS) sind Frauen etwas häufiger betroffen als Männer. Die meisten Erkrankungen treten im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf. In Mitteleuropa liegt die MS-Inzidenz bei 3 bis 7 pro 100 000 Einwohnern. Jeder der etwa 120 000 MS-Kranken in Deutschland verursacht pro Jahr im Durchschnitt etwa 33 000 Euro Kosten; davon ist ein großer Teil auf Arbeitsunfähigkeit zurückzuführen. (nsi)

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