Magenband: Eine Option für schwer adipöse Jugendliche?

NEU-ISENBURG (eis). Selbst mit intensiven Lebensstiländerungen können extrem übergewichtige Jugendliche nur wenig abspecken. Durch einen chirurgischen Eingriff mit Magenband verlieren Betroffene deutlich mehr Gewicht, und auch Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes werden eher positiv beeinflusst, berichten australische Forscher.

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Minimalinvasiver Einsatz eines Magenbands. © Carsten Kattau/fotolia.com

Minimalinvasiver Einsatz eines Magenbands. © Carsten Kattau/fotolia.com

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An der zweijährigen Studie nahmen 50 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren mit einem mittleren BMI über 40 teil (JAMA 303, 2010, 519). Je die Hälfte von ihnen wurde nach dem Zufallsprinzip entweder einem intensiven Ernährungs- und Bewegungsprogramm zugeführt oder operativ mit einem Magenband versorgt.

Teilnehmer der Lebensstilgruppe erhielten einen individuellen Diätplan von 800 bis 2000 kcal/Tag sowie ein täglich mindestens 30-minütiges Bewegungsprogramm (Ziel: mehr als 10 000 Schritte). Jedes Mitglied dieser Gruppe wurde zudem sechs Wochen von einem persönlichen Trainer geschult. 24 Jugendliche in der Magenband-Gruppe und 18 in der Vergleichsgruppe beendeten die Studie.

Ergebnis: Die Teilnehmer der Magenband-Gruppe nahmen binnen zwei Jahren im Mittel 34,6 kg und damit 12,7 BMI-Einheiten ab im Vergleich zu einer Reduktion von 3,0 kg und 1,3 BMI-Einheiten in der Lebensstilgruppe. Zu Studienbeginn hatten 19 Studienteilnehmer ein metabolisches Syndrom (Magenband-Gruppe: 9, Vergleichsgruppe: 10) mit Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten und gestörter Glukosetoleranz. Nach der zweijährigen Studie hatten keiner der Magenbandgruppe, aber weiterhin vier Teilnehmer der Vergleichsgruppe ein metabolisches Syndrom. Wegen Komplikationen in der Magenband-Gruppe waren allerdings acht Revisions-Operationen erforderlich.

Trotz geringer Gewichtsreduktion sind Lebensstiländerungen bei adipösen Jugendlichen wichtig zur Verringerung von Risikofaktoren für Herzkreislauf-Krankheiten und Diabetes, heißt es in einem Kommentar (JAMA 303, 2010, 559) zur Studie. Das Magenband sollte als Option für Jugendliche weiter untersucht werden.

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