Magenband oder Magenbypass retten vielen Adipösen das Leben

NEU-ISENBURG (eis). Chirurgische Eingriffe könnten vielen Patienten mit Adipositas das Leben erhalten. Eine Studie hat jetzt belegt, dass Adipöse länger leben, wenn sie so ihr Gewicht massiv reduzieren. In Deutschland werden die Eingriffe allerdings nur in Ausnahmen von der GKV bezahlt.

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Nur durch chirurgische Eingriffe haben Menschen mit morbider Adipositas (BMI über 40) realistische Chancen, dauerhaft substanziell an Gewicht zu verlieren und schwere Folgekrankheiten zu vermeiden, sagt Professor Rudolf Weiner aus Frankfurt am Main. Nach seinen Angaben ist Deutschland im internationalen Vergleich Schlusslicht bei den Verfahren: Im Verhältnis zur Einwohnerzahl werden bei uns weniger Adipöse operiert als zum Beispiel in Polen.

Knapp ein Drittel aller Todesfälle bei Adipösen binnen zehn Jahren lassen sich vermeiden, wenn die Patienten mit Hilfe einer Operation abspecken. Das hat die prospektive Swedish Obese Subject-Studie von Forschern um Professor Lars Sjöström aus Göteborg ergeben (NEJM 357, 2007, 741): Nur bei operierten Teilnehmern purzelten die Kilos nennenswert. Und: In der Therapiegruppe starben nur etwa halb so viele Patienten an Herzinfarkt oder Krebs wie in der Kontrollgruppe.

An der Studie haben 4047 Patienten teilgenommen. Sie waren im Mittel 47 Jahre alt und hatten einen BMI von mindestens 34 (Männer) oder 38 (Frauen). Etwa die Hälfte der Studienteilnehmer wurde operiert - etwa mit Magenbypass oder Magenband. Nach der Op reduzierte sich ihr Körpergewicht um bis zu 25 Prozent. Der positive Nebeneffekt: Innerhalb von zehn Jahren starben nur 101 Patienten, die operiert worden waren, aber 129 Adipöse, die nicht operiert worden waren und allenfalls wenig abgespeckt hatten. Das Op-Sterberisiko in dieser Studie lag übrigens bei 0,15 Prozent.

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