"Magersucht ist keine Erfindung der Mode"

BERLIN (dpa). Das Laufsteg-Verbot für zu dünne Models in Madrid sorgt in der Modewelt weiter für erregte Diskussionen. Einige Modelagenturen tun die Gewichtskontrollen als "Quatsch" ab, andere sehen die jüngste Entwicklung im Kampf gegen Eßstörungen positiv.

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"Bei uns ist es ganz klar so, daß wir das befürworten", sagte die Berliner Chefin von Bond Models, Jennie Hilgers, der Deutschen Presse-Agentur. Der Schlankheitswahn, der auch Illustrierte wie die "Gala" beschäftigt, ist laut Hilgers in den vergangenen Jahren deutlich schlimmer geworden.

Die Geschäftsführerin der Agentur Viva, Andrea Matthias, bezeichnet das Wiegen vor Shows hingegen als "Quatsch" und "falsches Mittel" im Kampf gegen Krankheiten wie Magersucht.

    Models finden gut, daß man über das Thema jetzt spricht.
   

"Bei uns haben bestimmt 60 Prozent der Laufsteg-Models in der Kartei einen BMI von unter 18, und die sind garantiert nicht krank", sagt Matthias zu dem in Madrid vorgegebenen Body-Mass-Index. Der Körperbau eines Models werde beim BMI völlig außer Acht gelassen. "Nach den Kriterien von Madrid hätte ich früher nicht arbeiten dürfen", meinte das ehemalige Model.

Unterschiedlich sind die Reaktionen auch bei den Top-Models. Franziska Knuppe, die nach eigenen Angaben auf einen BMI von 18,1 kommt, sagte: "Die Idee ist natürlich nicht schlecht, aber die Designer und Modemacher müssen sich ändern." Das ehemalige Top-Model Claudia Schiffer findet, die Kritik an dünnen Models sollte nicht verallgemeinert werden, aber: "Es ist gut, daß man darüber spricht."

Aus Sicht von Danielle DeBie von der Modemesse Bread & Butter muß bei der Bekämpfung von falschen Schönheitsidealen schon im Elternhaus begonnen werden. "Ich denke nicht, daß ein Laufsteg-Verbot die Probleme grundsätzlich löst", meinte die Messe-Frau.

Der in Berlin lebende Designer Kostas Murkudis beurteilt die Situation ähnlich. "Magersucht ist keine Erfindung der Mode. Sie wird nur in der Mode sichtbar", sagte Murkudis. Der Madrider Versuch sei kein schlechter, aber kaum übertragbar. "Die französische Luxusgüterindustrie wird deswegen bestimmt nicht in Größe 40 präsentieren", meint Murkudis.

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