Maltherapie direkt im Krankenzimmer

MÜNCHEN (ug). In der onkologischen Klinik des Uniklinikums München-Großhadern gibt es für Patienten auch die Möglichkeit direkt im Stationszimmer zu malen.

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"Viele Patienten können ihre Belastungen nicht verbalisieren, weil sie ihnen dadurch gewissermaßen noch mehr Raum geben würden. Die künstlerische Gestaltung ermöglicht ihnen einen vorbehaltlosen Zugang zu etwas, was nicht mit Sprache belastet ist", erklärt die Kunsttherapeutin Alexandra Hopf im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".

Um solche Krebs-Patienten, die sich stark belastet fühlen, kümmern sich die Mitarbeiter der Psycho-Onkologie. Zu ihnen gehört auch Hopf. Sie besucht die Patienten im Stationszimmer und bringt das Material zum Malen, meist Wasserfarben, gleich mit.

"Es gibt relativ wenige Regeln", erklärt Hopf. "Man muss sich vielmehr stark an den Bedürfnissen der Patienten orientieren." Sie schlägt aber Themen vor wie: "Stellen Sie sich vor, Sie müssten für sich selbst Formen und Farben wählen - mit was würden Sie sich wohlfühlen?"

Ziel ist, dass die Patienten etwas entwickeln, was ihnen gut tut, dass sie das Gefühl bekommen, sie haben Spielraum und Sicherheit, und dass sie durch das Malen zu sich selbst finden. Hopf geht darauf ein und kann dann auch eher konfliktbeladene Fragen stellen. Die Bilder werden nicht gedeutet. Die Kunsttherapeutin versucht, die Sprache in den Bildern der Krebspatienten zu verstehen und auf Stärken hinzuweisen.

Die Kunsttherapie wird als Bed-Side-Setting in zwei Sitzungen pro Woche, manchmal auch öfter gemacht. Es dauert jedes Mal 30 Minuten bis zu einer Stunde. Es muss Zeit genug sein, dass sich die Patienten richtig vertiefen können. "Im besten Fall ist es ganz egal, ob ich da bin oder nicht", sagt Hopf. "Dann weiß ich, dass der Patient wirklich ganz bei sich ist. Und das ist sehr wirksam."

Das Fazit einer Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom bestätigt das: "Mich hat das Malen ins Leben zurückgeholt. Es hat mir Lebensfreude gegeben und meine Ängste aufgelöst." Ihre Werke waren ebenfalls in einer Ausstellung auf dem diesjährigen Internistenkongress in Wiesbaden zu sehen.

Lesen Sie dazu auch: Ein Himmel in Blau gegen die Krankheit

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