Mehr Geschlechtskrankheiten bei WM befürchtet

FRANKFURT/MAIN (nsi). Deutschland bereitet sich auf die Fußball WM 2006 vor - auch auf das zu erwartende steigende Risiko für Infektionen mit sexuell übertragbaren Krankheiten. Besonders gefährlich: eine Koinfektion, etwa mit dem HI-Virus und dem Syphilis- Erreger.

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Zur Prävention von Geschlechtskrankheiten (STD) sollen in Frankfurt am Main weibliche und männliche Prostituierte sowie deren Kunden gezielt an den bevorzugten Treffpunkten angesprochen und informiert werden.

Mit Infoständen und Streetworkern wird versucht, den Kontakt zu Personen der Risikogruppen herzustellen. Darauf hat Professor René Gottschalk, Leiter der Abteilung Infektiologie des Stadtgesundheitsamtes Frankfurt aufmerksam gemacht.

    Doppelinfekte machen Keime wie HIV aggressiver.
   

Seuchen breiteten sich etwa so schnell aus wie ihre Transportmittel: Bei Erregern, die zwischen Menschen übertragen werden, sei durch internationale Flugverbindungen mit einer Verbreitung auch neuer Seuchen rasch über Kontinente hinweg zu rechnen, so Gottschalk bei einer Veranstaltung in Frankfurt. Der Anlaß: eine Diskussion der Frankfurter Medizinischen Gesellschaft über globale Infektionen.

Besonders gefährlich sind Koinfektionen mit verschiedenen STD-Erregern wie HIV und Treponemen. Denn die können die Keime aggressiver machen, wie Professor Schlomo Staszewski, Leiter des Schwerpunkts HIV der Medizinischen Klinik II der Uni Frankfurt, sagte.

HIV entwickele bei gleichzeitiger Infektion mit dem Erreger der Syphilis, aber auch mit dem der Tuberkulose eine erhöhte Infektiosität. Offenbar löse die Konkurrenz beider Erreger im selben Organismus einen Selektionsdruck hin zu Viren aus, die leichter Wirtszellen kapern.

Staszewskis Arbeitsgruppe beteiligt sich an internationalen Bemühungen, HIV-Impfstoffe zu entwickeln. Zu dem Programm gehört, Adjuvantien und Verabreichungsformen von Impfstoffen zu optimieren. So habe sich herausgestellt, daß Tetanus- und Influenza-Impfungen effektiver würden, wenn die Impfstoffe subkutan möglichst in die Nachbarschaft von Langerhans-Zellen injiziert würden.

Das Frankfurter Team ist eingebunden in die Forschungsarbeit der Non-profit-Organisation Orvacs (Objectif Recherche Vaccins SIDA), die klinische Studien zu therapeutischen Vakzinen gegen HIV initiiert.

Ziel ist, die Immunantwort auf HI-Viren zu verbessern, auch wenn die Virusvermehrung durch Medikamente stark unterdrückt wird. "Wir erwarten keine schnellen Erfolge, aber ich glaube schon, daß wir das Ziel auf längere Sicht erreichen werden", sagte Staszewski zur "Ärzte Zeitung".

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