Ernährung

Mehr Mittelmeer!

Wer sich als Herzkranker mediterran ernährt, tut sich und seinem Herzen Gutes.

Veröffentlicht:
Selbst wenn man schon herzkrank ist, kann sich eine mediterrane Ernährung positiv auswirken.

Selbst wenn man schon herzkrank ist, kann sich eine mediterrane Ernährung positiv auswirken.

© viperagp / fotolia.com

ROM. Bei Menschen, die an einer kardiovaskulären Erkrankung leiden, sinkt die Sterblichkeit deutlich, wenn sie ihr Ernährungsverhalten an der Mittelmeer-Diät orientieren.

Das zeigt eine Studie eines italienischen Forscherteams (ESC 2016 Abstracts De Gaetano et al.), die auf dem Europäischen Kardiologiekongress (ESC) in Rom präsentiert wurde, teilt die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) mit.

Bisherige Studien, die eine positive Wirkung der Mittelmeer-Diät belegt haben, hätten sich aber vor allem auf deren Wirkung auf nicht an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leidende Menschen konzentriert. Die neue Untersuchung ging nun der Frage nach, ob diese Befunde auch auf Personen zutreffen, die bereits an einer kardiovaskulären Erkrankung leiden - und beantwortet sie positiv.

Reduktion der Sterblichkeit um 21 Prozent

Wesentliche Elemente der "Mittelmeer-Diät" sind ein hoher Anteil an Obst, Gemüse, Fisch, Nüssen und ungesättigten Fettsäuren wie Olivenöl. Die Daten von 1197 Personen aus der MOLI-SANI-Bevölkerungsstudie mit vorangegangener kardiovaskulärer Erkrankung, zum Beispiel Herzinfarkt oder Schlaganfall, wurden analysiert.

Die Intensität, mit der die mediterrane Diät eingehalten wurde, wurde mittels der 9-teiligen "MDS-Skala" erhoben. Im Zeitraum von bis zu 7,3 Jahren starben 208 Personen aus dieser Gruppe. Um alle anderen Lebensstil- und Risikofaktoren rechnerisch bereinigt, bedeutete eine Verbesserung um zwei Punkte auf der MDS-Skala eine Reduktion der Sterblichkeit um 21 Prozent.

Positive Auswirkung bei manifester Erkrankung

Personen, die auf der MDS-Skala bei 6 bis 9 Punkten lagen, hatten ein um 37 Prozent niedrigeres Sterblichkeitsrisiko als jene in der Kategorie von 0 bis 3 MDS-Punkten.

"Interessant wird es jetzt sein, im Detail jene Mechanismen zu identifizieren, die den protektiven Effekt der Mittelmeerkost auslösen", so Professor Giovanni De Gaetano vom Neuromed Institut in Pozzilli, Italien.

"Damit ist erstmals auch belegt, dass diese sogenannte mediterrane Kost nicht nur eine wichtige präventive Funktion für die Herzgesundheit hat, sondern auch positive Auswirkungen bei schon manifester Erkrankung", wird Professor Eckart Fleck (Berlin), Pressesprecher der DGK in der Mitteilung zitiert.

Vegetarier gut vor Krebs und Herzkrankheiten geschützt

Auch zur möglichen gesundheitsfördernden Wirkung von Vegetarismus oder veganer Ernährung wurden auf dem Europäischen Kardiologiekongress neue Daten präsentiert. Menschen, die sich vegetarisch ernähren, haben gegenüber Fleischessern ein deutlich verringertes Herzrisiko. Das ist das Ergebnis einer in Rom präsentierten Meta-Analyse von insgesamt 96 Studien.

Sowohl Vegetarier als auch Veganer hatten demnach einen geringeren Body-Mass-Index sowie günstigere Cholesterin- und Glukose-Werte als Menschen, die auch tierische Produkte auf dem Speiseplan haben.

Die Meta-Analyse zeigte einen protektiven Effekt einer vegetarischen Diät für die Häufigkeit von und Sterblichkeit aufgrund von ischämischen Herzerkrankungen (minus 25 Prozent) sowie Krebs (minus 8 Prozent).

Bei Veganern war das Krebsrisiko um signifikante 15 Prozent reduziert. Die Studienautoren machen allerdings darauf aufmerksam, dass es gerade zum veganen Lebensstil nur eine limitierte Zahl an Studien gibt. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gefährdete Gewerke

Arbeit auf dem Bau ist ein Risiko fürs Karpaltunnelsyndrom

Ösophaguskarzinome

Insulinresistenz als Marker für Speiseröhrenkrebs?

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

© Springer Medizin Verlag

Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Puren Pharma GmbH & Co. KG, München
Real-World-Analyse von US-Versorgungsdaten-- Bei Einsatz von Sacubitril/Valsartan ist die Gesamtsterblichkeit signifikant geringer als bei Einsatz von ACEi/ARB.

© Springer Medizin Verlag

ARNI in der Primärtherapie der HFrEF

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Diagnostischer Fingerzeig

Nagelverfärbungen als Indikatoren systemischer Erkrankungen

Lesetipps
Mit einem PSA-basierten Screening sollen Prostatakarzinome früh erkannt werden

© Peakstock / stock.adobe.com

Früherkennung

PSA-basiertes Prostatakrebs-Screening: Langzeitdaten belegen Nutzen

Ein Arzt untersucht den unteren Rücken eines Patienten.

© gilaxia / Getty Images / iStock

Red Flags

Rückenschmerz: Wer muss sofort ins MRT?

Hauterkrankungen wie Ekzeme können sichtbare Beschwerden an den Händen verursachen.

© InfiniteStudio / stock.adobe.com

Überblick

Chronisches Handekzem: Tipps für Diagnostik und Therapie