Metformin jetzt von Anfang an - HbA1c von 6,5 Prozent ist das Ziel

Von der neuen Leitlinie zu Typ-2-Diabetes der deutschen Diabetes Gesellschaft erhoffen sich Diabetologen eine verbesserte Versorgung von Patienten.

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Einzelheiten der neuen Leitlinie der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) hat vor kurzem Dr. Andreas Liebl aus Bad Heilbrunn bei einer Veranstaltung in Wörnbrunn vorgestellt.

In der neuen Leitlinie wird nun schon bei der Diagnosestellung eine medikamentöse Behandlung empfohlen. Mittel der Wahl ist Metformin, sofern keine Kontraindikationen bestehen (wir berichteten).

Der Grund: Eine rein nicht-pharmakologische Therapie bei Typ-2-Diabetes hatte in der Vergangenheit nur selten zum Erfolg, also einer genügenden Einstellung geführt, berichtete Liebl bei den Grünwalder Gesprächen. Körperliche Bewegung und Ernährungstherapie bleiben aber weiter wichtige Bausteine der Behandlung.

Wenn unter einer Metformin-Monotherapie der HbA1c-Wert nach drei bis sechs Monaten immer noch über 6,5 Prozent liegt, muss nach der neuen Leitlinie ein weiteres antihyperglykämisches Medikament gegeben werden. Dabei ist der erreichte HbA1c-Wert das Kriterium:

  • Bei Werten über 6,5 aber unter 7,5 Prozent ist ein zweites orales Antidiabetikum (OAD) oder Exenatide vorgesehen.
  • Liegt der HbA1c über 7,5 Prozent, wird der sofortige Einstieg in eine kombinierte Behandlung mit Metformin und Insulin empfohlen.

Der Grund ist: Mit einem zweiten Antidiabetikum kann nämlich der HbA1c-Wert maximal nur noch um einen weiteren Prozentpunkt gesenkt werden. Anzustreben ist aber ein Zielwert unter 6,5 Prozent, erläuterte Liebl bei der von Novo Nordisk unterstützten Veranstaltung. Dieser würde mit dem zweiten Diabetikum nicht erreicht, sondern es wird Insulin benötigt.

Zum Einstieg in die Insulinbehandlung werde entweder ein Basalinsulin oder ein prandial kurzwirksames Insulin vor jedem Essen empfohlen. Da bei den meisten Patienten der Nüchternwert oberhalb des allgemein empfohlenen Zielwertes von 100 mg/dl liegt, sei ein Basalinsulin, das nur einmal täglich abends gespritzt werden muss, zweckmäßig, sagte Liebl. Das Basalinsulin Insulindetemir (Levemir®) zeichne sich im Vergleich zu anderen Basalinsulinen durch eine geringe Gewichtszunahme der Patienten aus. Das Risiko für Hypoglykämien sei sehr klein und die Effektivität der Blutzuckersenkung groß, betonte Liebl.

www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de

Lesen Sie dazu auch: Interaktives Lernen verbessert die Diabetesschulung Sitagliptin auch für Patienten ab 65 gut geeignet Von der Ernährungsumstellung bis zur Therapie mit Stammzellen

Kurz notiert: DDG-Jahrestagung vom 20. bis 23. Mai in Leipzig Duloxetin lindert Schmerzen rasch und anhaltend Wichtiger Faktor für Pathogenese von Diabetes entdeckt Menschen sind bereit, für moderne Insuline zu zahlen Plettenberger Diabetestag am 25. April

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