Methadon-Patienten sprechen gut auf Therapie gegen Hepatitis C an

MÜNCHEN (sto). Mehr als 60 Prozent der Heroinabhängigen in den Ballungszentren sind mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert. Um die weitere Ausbreitung auch in die Normalbevölkerung zu hemmen, müssen nach Angaben des Münchner Suchtmediziners PD Dr. Markus Backmund Neuinfektionen verhindert und bereits Infizierte wirksam behandelt werden.

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Daß opioidabhängige Patienten mit Hepatitis C, die sich einer Substitutionsbehandlung unterziehen, genauso erfolgreich wie die Allgemeinbevölkerung behandelt werden können, sei inzwischen durch mehrere Untersuchungen belegt, berichtete Backmund beim 7. Interdisziplinären Kongreß für Suchtmedizin in München.

Besonders erfolgreich sei eine spezifische antivirale Therapie von Hepatits-C-Patienten mit Interferon und Ribavirin, erklärte Backmund bei der von Essex Pharma unterstützten Veranstaltung.

Inzwischen ist die Hepatitis-C-Behandlung wegen der großen Erfolgsaussichten auch bei Substitutionspatienten zugelassen. Trotzdem erhielten noch immer nicht alle Drogenabhängigen mit Hepatitis C eine wirksame Behandlung, berichtete Backmund. So hatten in der prospektiven COBRA-Studie (Cost-Benefit and Risk Appraisal of Substitution Treatments) mit insgesamt 2694 Patienten von 1101 HCV-positiven Substitutionspatienten lediglich 322 (29 Prozent) jemals eine HCV-Therapie erhalten.

Während der zwölfmonatigen Studie infizierten sich 76 der 512 HCV-negativen Studienteilnehmer mit dem Hepatitis-C-Virus. Dies zeige, daß die Prävention einer HCV-Infektion während der Substitutionsbehandlung noch dringend verbessert werden müsse, erklärte Backmund.

Insgesamt wurden im Verlauf der COBRA-Studie 237 Patienten erfolg-reich und 189 erfolglos gegen die Infektion mit Hepatitis-C-Virus behandelt. Die HCV-Therapie bei Patienten mit intravenösem Drogenmißbrauch in der Substitutionsbehandlung sei somit ähnlich erfolgreich wie in der Allgemeinbevölkerung, sagte Backmund.

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