Metaanalyse

Milchtrinker haben ein erhöhtes Akne-Risiko

Milchkonsum ist offenbar positiv mit dem Risiko für Akne assoziiert. Für eine Studie schauten sich die Forscher Daten von etwa 72.000 Patienten an.

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Stopp vor Milch? Das weiße Getränk kann das Akne-Risiko steigern.

Stopp vor Milch? Das weiße Getränk kann das Akne-Risiko steigern.

© thiago / stock.adobe.com

NINGBO. Die Verbindung zwischen dem Trinken von Milch und der Entstehung von Akne ist in diversen Studien untersucht worden. Teils war eine Assoziation zu erkennen, teils bestand ein Zusammenhang nur mit bestimmten Zubereitungen von Milch, und teils ließ sich keine Korrelation nachweisen.

Um die Kontroverse zum Thema Milch und Akne einer Lösung näherzubringen, haben sich Dermatologen um Ru Dai vom Ersten Krankenhaus in Ningbo in der ostchinesischen Provinz Zhejiang die Ergebnisse von vier Kohorten- und neun Fall-Kontroll- beziehungsweise Querschnittstudien angesehen und sie einer Metaanalyse unterzogen (J Eur Acad Dermatol Venereol 2018, online 6. August 2018).

Insgesamt griffen sie dabei auf die Daten von knapp 72.000 Probanden zurück. Im Vergleich zu Personen, die keine Milch konsumierten, waren Milchtrinker häufiger an Akne erkrankt, das Quotenverhältnis also das zahlenmäßige Verhältnis von Aknepatienten zu nicht von Akne betroffenen Personen war bei ihnen um 16 Prozent erhöht.

Steigerungen im zweistelligen Bereich

In den Kohortenstudien betrug die Steigerung 17 Prozent, in den Fall-Kontroll- und Querschnittuntersuchungen 16 Prozent. Die höchsten Zunahmen gab es bei Magermilchkonsumenten (24 Prozent), vor jenen Personen, die fettarme Milch tranken (14 Prozent), und Vollmilchtrinkern (13 Prozent).

Auch die Milchmenge fiel ins Gewicht. Wer mehr als ein Glas Milch am Tag trank, dessen Risiko stieg um 12 Prozent, wer nur bis zu einem Glas konsumierte, erkrankte um 8 Prozent häufiger.

Eine positive Assoziation zwischen dem Milchkonsum und Akne bestand besonders bei jenen Patienten, die an mäßiger bis schwerer Akne litten. Das Verhältnis zwischen Milchtrinkern und Nicht-Milchtrinkern war in dieser Gruppe signifikant, nämlich um 18 Prozent erhöht. Hingegen fand sich kein statistisch relevanter Zusammenhang zwischen dem Milchkonsum und dem Risiko, eine leichte Akne zu entwickeln.

Im Übrigen ließ sich der Zusammenhang zwischen Akne und Milchkonsum nur in Europa (Steigerung 28 Prozent) und Amerika (16 Prozent) nachweisen, also in jenen geografischen Regionen, deren Ernährungsgewohnheiten seit Langem dem sogenannten westlichen Stil folgen.

Wohl nicht Milcheiweiß als Ursache

Da Magermilch das Aknerisiko am deutlichsten steigert und auch fettarme Milch für das Hautbild offenbar gefährlicher ist als Vollmilch, ist es unwahrscheinlich, dass Milchfett den auslösenden Faktor darstellt. Dai und Kollegen vermuten den Verursacher vielmehr im Milcheiweiß.

Weil magere Milch weniger sättigt, so die Hypothese, wird sie in größeren Mengen getrunken als Vollmilch. Und das wiederum erhöht die Aufnahme von Milcheiweiß. Dieses soll beispielsweise über den Transfer von Aminosäuren die Produktion von Insulin-like Growth Factor (IGF)-1 antreiben.

Außerdem enthält Milch Androgene und weitere, nichtsteroidale Wachstumsfaktoren. All diese Substanzen können die Fettsynthese im Talg fördern. (rb)

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Frage: Fördert Milchkonsum die Entstehung von Akne?
  • Antwort: Wer Milch trinkt, enwickelt häufiger Akne, wobei magere Milch die Krankheit mehr fördert als Vollmilch.
  • Bedeutung: Weniger Milch zu trinken, könnte der Akneprävention dienen.
  • Einschränkung: Zwei der Studien, die in die Metaanalyse eingingen, hatten keine hohe Qualität, was die Gesamtaussage beeinträchtigt.
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