Mit Phagenenzym gegen Erreger von Pneumonien
BERLIN (eb). Forscher der Charité Berlin haben erfolgreich eine neue Therapie gegen Lungenentzündungen getestet. Bei Mäusen sei es erstmals gelungen, eine durch Pneumokokken hervorgerufene Lungenentzündung mit dem Enzym Cpl-1 zu heilen. Das teilt die Charité mit. Die Bakterien sind bekanntlich die häufigsten Auslöser von Pneumonien. Das Enzym Cpl-1 wird von Bakteriophagen produziert. Das sind Viren, die in Bakterien eindringen, sich dort vermehren und anschließend das Bakterium zerstören, um es wieder verlassen zu können. Nach den Ergebnissen sei Cpl-1 genauso wirksam wie ein Antibiotikum, ohne dabei andere Bakterien anzugreifen. Leider wirke es nur bei Pneumokokken, es gebe jedoch ähnliche Enzyme gegen andere Bakterien.Ein Versuch mit Mäusen veranschaulicht die Wirkung des Enzyms Cpl-1. Die schwer an einer Lungenentzündung durch Pneumokokken infizierten Mäuse wurden in drei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe bekam das klassische Antibiotikum Penicillin und überstand die Erkrankung. Der zweiten Gruppe wurde Cpl-1 verabreicht, die dritte erhielt ein Placebo. Alle mit Placebo behandelten Mäuse starben, ihre mit Cpl-1 behandelten Artgenossen überlebten. Es kam hier zu einer deutlichen Abnahme der Bakterienzahlen in Lunge und Blut. Die typischen Symptome der Lungenentzündung verschwanden rasch.