Mit Retina-Implantaten können Blinde wieder etwas sehen

LOS ANGELES (mut). Wer durch Retinitis pigmentosa oder altersbedingte Makuladegeneration (AMD) blind geworden ist, kann durch ein Retina-Implantat seine Sehfähigkeit teilweise wieder zurückerlangen. Das haben erste klinische Studien ergeben. Neue, verbesserte Chips sollen das Sehvermögen weiter erhöhen.

Veröffentlicht:

Bei Retinitis pigmentosa und AMD gehen Photorezeptoren in der Retina zugrunde, die darüberliegenden Nervenzellen bleiben jedoch intakt und können durch elektronische Chips gereizt werden, um Sehimpulse zu erzeugen.

Der Augenchirurg Professor Mark Humayun aus Los Angeles hat nun Daten zu sechs Patienten mit Retinitis pigmentosa auf einem Kongreß in Fort Lauderdale in Florida vorgestellt. Die Patienten waren vollkommen blind. Sie erhielten einen Chip auf die Retina implantiert. Der Chip übersetzt Bilddaten von einer Videokamera in elektrische Reize. Damit konnten sich die Patienten wieder im Raum orientieren und einfache Formen erkennen. Die Patienten tragen den Chip seit fünf bis 33 Monaten.

Einen anderen Weg ging Dr. Alan Chow von der Rush University in Chicago. Er setzte eine Art Solarzelle bei 15 Retinitis-pigmentosa-Patienten ein, und zwar unter die Netzhaut. Der Solarstrom aus dem Chip reizt die darüberliegenden Nervenzellen, ähnlich wie dies auch Lichtsinneszellen tun. Bei den Patienten, die infolge der Krankheit bereits starke Sehschwächen hatten, aber noch nicht blind waren, kam es zu einer deutlichen Verbesserung: Sie konnten zum Teil wieder Briefe lesen, und ihr Sehfeld verbreiterte sich.

Mit einem verbesserten Verfahren soll in wenigen Wochen auch eine Studie in Deutschland starten.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Sehprothesen sollen Blinden bald das Augenlicht zurückgeben

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Vier diagnostische Säulen

FASD: Die Folgen elterlichen Alkoholkonsums beim Kind erkennen

„Die eigene Einstellung überdenken“

Mehr Aufklärung, weniger Stigma: FASD richtig ansprechen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vier diagnostische Säulen

FASD: Die Folgen elterlichen Alkoholkonsums beim Kind erkennen

Wann kommt welches Medikament in Frage?

Neue Psoriasis-Leitlinie bringt praxisrelevante Neuerungen

Ob mit Smartphone, Zeitschrift oder Kreuzworträtsel

Langes Sitzen auf dem Klo erhöht wohl das Risiko für Hämorrhoiden

Lesetipps
Patienten, die besonders gesundheitlich gefährdet sind, sollten im Herbst eine Auffrischung gegen COVID-19 erhalten.

© fotoak80 / stock.adobe.com

Comirnaty® nur in Mehrdosisflaschen

Bund hat geliefert: Start frei für COVID-19-Auffrischimpfungen

Ein junger Mann hält sich die Hände auf die Brust.

© underdogstudios / Fotolia

Inflammatorisches myoperikardiales Syndrom

Myokarditis und Perikarditis: Das empfiehlt die neue ESC-Leitlinie