Morbus Basedow geht in der Schwangerschaft zurück

Eine thyreostatische Therapie bei schwangeren Frauen mit Morbus Basedow wirkt auch auf das Ungeborene. Die Behandlung muss deshalb genau kontrolliert werden.

Von Helga Brettschneider Veröffentlicht:

Schwangerschaft und Hyperthyreose vertragen sich nicht, sagt Professor Klaus-Dieter Palitzsch vom Klinikum Neuperlach in München. Tatsächlich sind Komplikationen möglich. Sie reichen von vorzeitigen Wehen über Präeklampsie der Frau bis hin zur Totgeburt. Spontane Aborte sind häufig.

Eine thyreostatische Behandlung der werdenden Mutter ist durchaus angezeigt. Die Medikamente sind jedoch Plazenta-gängig, sie erreichen also auch den Nachwuchs. Allerdings brauchen nicht alle Frauen eine Dauertherapie. Denn die Aktivität der Erkrankung ändert sich während der Schwangerschaft. Sie ist zwar im ersten Trimenon hoch, lässt aber im zweiten Trimenon nach. Und im letzten Drittel ist sie niedrig und nimmt dann noch weiter ab.

Der Grund liegt unter anderem in der Dämpfung des Immunsystems während der Schwangerschaft. "Das entwickelt sich so positiv, dass Sie bei jeder dritten Frau im zweiten Trimenon auf die Therapie verzichten können", betonte Palitzsch bei einem Symposium von Merck Pharma in München. Allerdings komme es ungefähr drei bis sechs Monate post partum meist wieder zu einem Anstieg der Krankheitsaktivität, warnte Palitzsch.

Ziel der Therapie: Die werdende Mutter soll sich wohl fühlen

Laborkontrollen erfolgen anfangs alle 14 Tage und dann im Monatsabstand. Zu vermeiden ist eine Übertherapie - sie kann unter Umständen schon bei einer Euthyreose bestehen und beim Fetus eine Hypothyreose und Struma in Gang setzen. Angestrebt wird Symptomfreiheit der Mutter. Eine subklinische Überfunktion sollte akzeptiert werden, wenn die Schwangere sich wohl fühlt, wie der Endokrinologe sagte.

Thyreostatikum der Wahl ist in der Schwangerschaft der Wirkstoff PropylThiouracil. Palitzsch plädiert für eine Monotherapie ohne Zusatz von Thyroxin. Seine Begründung: Mit dieser Medikation lässt sich die erforderliche Dosis möglichst niedrig halten.

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Unterfunktion der Nebenschilddrüse

Bei Hypoparathyreoidismus primär aktives Vitamin D geben!

Stoffwechselerkrankungen

Was Diabetes mit der Schilddrüse zu tun hat

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neues Teilhabegesetz geht an den Start

So wird Ihre Praxis-Homepage barrierefrei

Lesetipps
Junger Mann mit Schmerzen im unteren Rückenbereich.

© anut21ng Stock / stock.adobe.com

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lungenkrebs so früh wie möglich erkennen und damit die Heilungschancen erhöhen helfen soll das neue Früherkennungsprogramm, das der G-BA beschlossen hat.

© Sascha Steinach / ZB / picture alliance

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung