Motorik und Psyche bei Kindern oft gleichzeitig gestört

HAMBURG (ugr). Motorische Störungen bei Kindern gehen häufig mit psychischen Erkrankungen einher, wobei die psychischen Symptome oft nicht als solche erkannt werden.

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Störungen der Fein- und Grobmotorik im Kindesalter sind oft mit Artikulationsstörungen assoziiert und geben häufig bereits in jungen Jahren Hinweise darauf, dass ADHS, ein Tic oder auch eine schwer wiegende neuropsychiatrische Erkrankung vorliegen kann. Darauf hat Dr. Johannes Buchmann von der Uniklinik Rostock hingewiesen. "Dies wird in der ärztlichen Praxis jedoch noch zu wenig berücksichtigt", sagte Buchmann beim Kinder- und Jugendpsychiatriekongress in Hamburg.

Eltern klagen mitunter sehr frühzeitig über ungeschicktes Verhalten ihrer Sprösslinge, Auffälligkeiten wie verspätetes Krabbeln oder Laufen lernen, oftmaliges Stürzen und verspätetes Erlernen komplexer motorischer Fertigkeiten wie "Schleife binden". Mit einfachen Testverfahren können Defizite schnell festgestellt werden. Buchmann nannte etwa Hüpfen, Einbeinstand, Strich- und Blindgang oder Hampelmann (sollten sechsjährige Kinder beherrschen) sowie Reflextests und bimanuelle Koordinationsübungen, etwa Handflächen drehen und auf die Oberschenkel klopfen.

Meist seien eine neurologische oder neuropsychiatrische Differenzialdiagnose und die Einleitung einer entsprechenden Behandlung erforderlich, so Buchmann. Er warnte jedoch vor Übertherapie: "Nicht jedes Kind, das mit den Augen zwinkert, hat einen Tic und nicht jedes Kind, das in der Schule nicht still sitzen kann, hat ADHS."

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