Mycobakterium in Aquariumwasser verursacht juckende Knoten

AACHEN (sko). Die Freibadsaison ist zwar vorbei, aber bestimmte Spuren der Badefreuden entdecken Kollegen vielleicht erst jetzt bei ihren Patienten. Denn bis zu 20 Wochen kann es dauern, bis eine Hautinfektion mit dem im Wasser lebenden atypischen Mycobacterium marinum zu der typisch knotigen Veränderung - dem Schwimmbadgranulom - führt.

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Sie leben in Schwimmbädern, Aquarien, Flüssen und Meeren - und werden zunehmend als Erreger von Hauterkrankungen nachgewiesen. Denn das Mycobacterium marinum ist sowohl in Süß- als auch in Salz-wasser zu Haus. Über eine Verlet-zung dringt es in die Haut ein und kann dort zu einer Infektion führen.

Wegen des feuchten Lebensraums der Bakterien sind besonders Fischer, Zoohändler, Aquarienliebha-ber, Schwimmer und Taucher ge-fährdet, berichtet Dr. Verena von Felbert vom Universitätsklinikum Aachen (Der Hautarzt 56, 2005, 684).

Bis die Eindringlinge identifiziert werden, vergehen oft Monate. Denn zum einen beträgt die Inkubationszeit zwei bis 20 Wochen, zum anderen wird bei bestehenden Symptomen die Diagnose oft erst spät gestellt.

Genau so war es auch bei einem 38jährigen Patienten, der sich bei der Gartenarbeit an der Hand verletzt hatte. Die folgende Entzündung wurde vom Hausarzt mit antibiotikahaltiger Salbe behandelt - seit sechs Monaten jedoch ohne Erfolg. Die knotige Veränderung wurde berührungsempfindlicher und fing an zu jucken.

Auf Nachfrage gab der Patient an, Kontakt mit Aquariumswasser gehabt zu haben. Die Kultur des aus dem Knoten entnommenen Gewebes ließ das atypische Mykobacterium sprießen. Denn "die Gewebekultur gilt nach wie vor als Standardmethode des Mycobakterien-Nachweises", erläutert von Felbert.

Da die Hautveränderung oft über Monate an Größe zunimmt, ist eine resistenzgetestete, antibiotische Therapie empfehlenswert. Als Antibiotika werden nach von Felberts Angaben häufig Minocyclin oder Doxycyclin und/oder Trimethoprim-Sulfamethoxazol eingesetzt.

Bei großen Knoten kann auch schon mal der Griff zum Skalpell sinnvoll sein, so auch bei dem 38jährigen Patienten, der die Exzision der Hautveränderungen wünschte.

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