Neue Chancen durch zielgerichtete Therapie bei Brustkrebs-Metastasen

BERLIN (ugr). Der Tyrosinkinase-Hemmer Sunitinib bietet neue Chancen für die Therapie beim metastasierten Mammakarzinom. Erste Untersuchungen haben viel versprechende Ergebnisse des neuen, zielgerichteten Therapieprinzips gebracht, sagte Professor Nadia Harbeck aus München beim Deutschen Krebskongress in Berlin.

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Jetzt wurden vier Phase-III-Studien aufgelegt, an denen große Zentren in Deutschland maßgeblich beteiligt sind.

Sunitinib, von Pfizer als Sutent® angeboten, blockiert mehrere Tyrosinkinasen. Dadurch ergeben sich zwei wesentliche Wirkmechanismen: Zum einen unterbindet es die Blutversorgung des Tumors, indem es VEGF- und PDGF-Wachstumsfaktoren an den Endothelzellen der Blutgefäße blockiert. Zum anderen hemmt es Rezeptoren wie c-kit und Fit-3 im Tumor selbst und unterdrückt somit die Signalkaskade, die zu einer verstärkten Zellteilung im Tumor führt. Zugelassen ist Sunitinib bereits zur Therapie beim fortgeschrittenen Nierenzell-Ca und bei gastrointestinalen Stromatumoren.

Präklinische Untersuchungen am Tiermodell haben eine starke Wachstumshemmung von Sunitinib bei Mammakarzinomen gezeigt, berichtete Harbeck. Auch einige kleine Phase-II-Studien bei fortgeschrittenem, metastasiertem Brustkrebs hätten Anzeichen für eine Wirksamkeit gebracht.

In einer Studie, in der Docetaxel mit Sunitinib kombiniert wurde, sprachen 13 von 18 Patientinnen auf die Behandlung an (72 Prozent partielle Remission). Komplette Remissionen gab es jedoch nicht. "Künftig wollen wir die Wirksamkeit der zielgerichteten Therapie auch bei weniger stark vorbehandelten Patientinnen prüfen", sagte Harbeck bei einem Symposium von Pfizer. Folgende Therapie-Schemata mit Sunitinib werden jetzt in Multicenter-Studien bei Patientinnen mit metastasiertem Mamma-Ca geprüft:

  • Sunitinib 37,5 mg/d plus Docetaxel 75 mg / m2 versus Docetaxel 100 mg / m2
  • Sunitinib 37,5 mg/d plus Capecitabin 1000 mg / m2 versus Capeticabin 1250 mg /m 2
  • Sunitinib 25-37,5 mg/d plus Paclitaxel 90 mg /m2 versus Bevacizumab 10mg / kg plus Paclitaxel 90 mg / m2
  • Sunitinib 37,5 mg /d versus Capecitabin 1000-1250 mg /m2

Primärer Endpunkt aller Studien ist das progressionsfreie Überleben; sekundäre Endpunkte sind unter anderem die objektive Ansprechrate, Dauer des Ansprechens und das Gesamtüberleben.

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