Neue Empfehlungen für Natalizumab

Experten haben jetzt neue Richtlinien erstellt, mit denen sich Natalizumab noch sicherer anwenden lässt. Ziel ist, eine Progressive Leukenzephalopathie zu vermeiden.

Von Reimund Freye Veröffentlicht:

NÜRNBERG. Die neuen Richtlinien zur Anwendung von Natalizumab (Tysabri®) sollen helfen, eine Progressive Multifokale Leukenzephalopathie (PML) zu vermeiden, wie sie in seltenen Fällen bei einer Therapie mit dem monoklonalen Antikörper auftreten kann. Die Wahrscheinlichkeit für eine PML bei der Therapie ist aber insgesamt sehr gering. Von den bislang 30 000 Patienten, die mehr als zwölf Monate mit der Substanz behandelt wurden, bekamen lediglich 13 eine PML, 12 Patienten überlebten die Erkrankung. Das PML-Risiko beträgt danach weniger als ein Promille, exakt 0,04 Prozent, hieß es auf einer Veranstaltung von Biogen Idec beim DGN-Kongress in Nürnberg.

Eine Therapie sollte mit Natalizumab nach den Richtlinien nicht gemacht werden, wenn gravierende Infektionen oder Mykosen vorliegen. Dazu gehören systemische Pilzinfektionen mit Candida oder Aspergillus, oder aktive Infektionen der Harnwege, eine Lungenentzündung sowie eine chronische Hepatitis, hat Professor Bernd Kieseier aus Düsseldorf berichtet. Ebenfalls sollte keine Herpes-Infektion, simplex oder zoster, innerhalb der letzten drei Monate aktiviert worden sein; ebenso wenig andere opportunistische Infektionen.

Patienten müssen immunkompetent sein und eine andere immunmodulierende Behandlung muss eine gewisse Zeit zurückliegen: eine Interferon-Therapie zwei Wochen, andere Therapien, die ins Immunsystem eingreifen wie Azathioprin, mehrere Monate. Unter Natalizumab sind Transaminasen und Blutbild alle drei Monate zu kontrollieren. Eine ausführliche Aufklärung ist zu dokumentieren.

Bei Patienten, bei denen die immunmodulierende Standardtherapie nicht anschlägt oder die sie nicht vertragen, lässt sich mit dem Antikörper in zwei Jahren die Schubrate um mehr als zwei Drittel reduzieren.

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