Neue Herausforderungen für Dialyse-Spezialisten

Dialyse-Ärzte sind immer stärker gefordert und müssen rasch auf völlig neue Situationen, etwa EHEC, reagieren.

Dr. Thomas MeißnerVon Dr. Thomas Meißner Veröffentlicht:
Patient an der Dialyse: Zunehmend kommen auch Patienten in die Dialyse-Zentren, die nicht nierenkrank waren.

Patient an der Dialyse: Zunehmend kommen auch Patienten in die Dialyse-Zentren, die nicht nierenkrank waren.

© frank may / dpa

BERLIN. Die Sterberaten bei Dialyse-Patienten haben sich - trotz therapeutischer Verbesserungen - in den vergangenen Jahren kaum verändert. Entscheidend für die Lebenserwartung der niereninsuffizienten Patienten ist das Management der multiplen Begleiterkrankungen.

Keine Alternative zur Nierenersatztherapie

Es gibt keine Alternative zur Nierenersatztherapie bei terminaler Niereninsuffizienz. Die Hämodialyse jedoch habe nicht nur günstige Auswirkungen auf die Stoffwechselprozesse der Patienten und deren Hämodynamik, sagt Professor Christiane Erley, Nephrologin am St. Joseph-Krankenhaus in Berlin und Organisatorin des 24. Berliner Dialyse-Seminars vom 2. bis 3. Dezember 2011.

"Wahrscheinlich aufgrund der metabolischen Veränderungen sind Verkalkungen an den Herzklappen bei Dialysepatienten sehr viel häufiger als in der Gesamtbevölkerung", nennt Erley ein Beispiel. Unter der Dialyse kann echokardiografisch eine Kardiodepression dokumentiert werden.

Daher steht die Herzkreislauf-Problematik von Dialyse-Patienten in diesem Jahr im Mittelpunkt der Fortbildungsveranstaltung für Dialyse-Spezialisten und Ärzte in Weiterbildung.

Erhebliches Risiko bei kardiochirurgischen oder angiologischen Eingriffen

Herzklappenstenosen und Herzinsuffizienz verlaufen bei Patienten unter Dialyse teilweise foudroyant. Zugleich sind die Patienten schwer zu antikoagulieren. Sind kardiochirurgische oder angiologische Eingriffe erforderlich, besteht ein erhebliches Risiko.

Zugleich ist die Datenlage aus Studien schlecht, woraus regionale Unterschiede in der Versorgung der Patienten resultieren.

Deshalb bildet das traditionelle Seminar in Berlin alljährlich den aktuellen Kenntnisstand ab. Die Themenblocks seien stets an der Praxis orientiert, betont Erley und verweist außerdem auf die Interaktivität der Vorträge mit Hilfe eines speziell dafür entwickelten TED-Systems zur Abstimmung.

Alte und herzinsuffiziente Patienten zunehmend in Dialyse-Zentren

Die implementierten Streitgespräche dienen auch dem Finden eines Konsenses für den Umgang mit den typischen Problemen im klinischen Alltag.

Und auf ein weiteres Phänomen macht die Berliner Nephrologin aufmerksam: Im Zuge der veränderten Altersstruktur der Bevölkerung kommen zunehmend Patienten in die Dialyse-Zentren, die primär gar nicht nierenkrank waren.

Es sind alte, primär herzinsuffiziente Patienten mit kardiorenalem Syndrom und rezidivierenden Lungenödemen. Die EHEC-Epidemie hat außerdem gezeigt, dass Dialyse-Ärzte sehr schnell auf völlig neue Situationen reagieren müssen.

Das 24. Berliner Dialyse-Seminar vom 2. bis 3. 12. 2011 im Maritim Hotel Berlin ist mit 11 Fortbildungspunkten zertifiziert. Programm und Anmeldung unter: www.berliner-dialyseseminar.de

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