Neue Option in der antianginösen Therapie

MANNHEIM (ob). Bei Koronarpatienten lassen sich Angina-pectoris-Beschwerden durch Senkung der Herzfrequenz mit Ivabradin deutlich vermindern. Für KHK-Patienten, die Betablocker wegen Unverträglichkeit oder Kontraindikationen nicht erhalten können, steht damit eine wirkungsäquivalente Alternative zur Verfügung.

Veröffentlicht:

Ivabradin (Procoralan) hemmt selektiv und spezifisch den Schrittmacherkanal If im Sinusknoten. Daraus resultiert eine reine Frequenzsenkung, ohne dass kardiale Kontraktionskraft und Blutdruck beeinflusst werden.

In mehreren klinischen Studien habe die Substanz eine antianginöse und antiischämische Wirksamkeit unter Beweis gestellt, die der von Betablockern oder Kalziumantagonisten ebenbürtig war, berichtete Professor Thomas Münzel aus Mainz auf einem von Servier unterstützten Symposium beim Kardiologen-Kongress in Mannheim.

Im Effekt auf die Belastungsdauer habe sich im Vergleich zum Betablocker Atenolol sogar ein Trend zugunsten von Ivabradin abgezeichnet. Ergebnisse eines über zwölf Monate vorgenommenen Vergleichs mit Atenolol belegten zudem, dass die antianginöse Wirkung von Ivabradin auf Dauer erhalten bleibe, betonte Münzel. Nach Absetzen der Substanz sei nicht mit einem Rebound-Effekt zu rechnen.

Derzeit ist Ivabradin zur symptomatischen Behandlung bei stabiler Angina pectoris indiziert, wenn ein Betablocker nicht vertragen wird oder kontraindiziert ist. Entsprechend lautet auch die in den KHK-Leitlinien der europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) ausgesprochene Therapieempfehlung.

Viele Studien hätten bestätigt, dass mit der Höhe der Herzfrequenz auch die Sterberate zunimmt, berichtete Professor Michael Böhm aus Homburg/Saar. Dabei fand sich auch eine Korrelation mit ungünstigen Organveränderungen wie eine erhöhte Gefäßsteifigkeit. Möglicherweise werde durch die erhöhte Zahl von Pulswellen im Gefäßsystem die Atherosklerose beschleunigt, spekulierte Böhm. Auch könnte eine hohe Herzfrequenz als hämodynamischer Trigger wirken, der die Rupturneigung von instabilen Plaques mit der Folge akuter Koronarsyndrome verstärkt.

Zumindest experimentell ist bereits belegt worden, dass eine Frequenzsenkung mit Ivabradin antiatherosklerotische Effekte haben kann. Ob sich damit auch die Lebenserwartung erkrankter Menschen verbessern lässt, wird derzeit in einer großen Mortalitätsstudie bei KHK-Patienten mit eingeschränkter kardialer Pumpfunktion geprüft.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kardiovaskuläre Prävention

Vitaminpräparate wohl auch bei hohem Risiko nutzlos

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Mitarbeiterführung und Teamentwicklung

MFA-Tag: Motivationsbooster fürs Praxisteam

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung