Neue Option überzeugt bei Thromboseprophylaxe

BERLIN (gvg). Der orale Faktor- Xa-Hemmstoff Rivaroxaban reduziert nach Implantation einer Hüft- oder Knie-Endoprothese signifikant die Rate der thrombembolischen Ereignisse - ohne dass vermehrt Blutungen auftreten. Damit kündigt sich eine vor allem im ambulanten Bereich lang erwartete neue Therapie-Option an.

Veröffentlicht:

In der gesamten Chirurgie werden die Klinikaufenthalte immer kürzer, die Eingriffe immer weniger invasiv, wie Professor Peter Kujath aus Lübeck auf einer Veranstaltung beim Deutschen Chirurgenkongress in Berlin betonte. Für die postoperative Thrombose-Prophylaxe bedeute das, dass sie zu einem immer größeren Anteil ambulant erfolgen muss.

"Eine orale Therapie ist deswegen ein ganz großer Gewinn", sagte Professor Albrecht Encke aus Frankfurt am Main. Mit dem Faktor-Xa-Hemmstoff Rivaroxaban werde voraussichtlich noch in diesem Jahr eine solche orale Therapie-Option zur Verfügung stehen.

Die Substanz hat in bisher drei Studien bei Patienten mit Hüft- und Knie-Endoprothesen ihre Effektivität und Sicherheit unter Beweis gestellt.

"Die RECORD-Studien zeigen, dass tiefe Beinvenenthrombosen, tödliche Lungenembolien und Todesfälle bei einer Behandlung mit einmal täglich 10 mg Rivaroxaban oral signifikant seltener auftreten als mit 40 mg Enoxaparin subkutan", betonte Dr. Hans-Martin Fritsche aus Garmisch-Partenkirchen. Dieser Vorteil gelte bei Knie- und Hüft-Endoprothesen und für unterschiedliche Vergleichsschemata mit dem niedermolekularen Heparin Enoxaparin.

Außer der höheren Effektivität sprechen Zeitersparnis, weniger Abfälle und keine Probleme mit Heparin-induzierten Thrombopenien vom Typ II für das neue Präparat. Außerdem gebe es keine Hinweise auf unerwünschte Wirkungen, die über das von dem niedermolekularen Heparin bekannte Niveau hinausgingen, sagte Fritsche auf der von Bayer Vital unterstützten Veranstaltung. Vor allem komme es bisherigen Studiendaten zufolge nicht zu einem Anstieg der Leberenzym-Werte.

DIE RECORD-STUDIEN IN KÜRZE

Von insgesamt vier RECORD-Studien (Regulation of Coagulation in major orthopaedic surgery reducing the risk of Deep vein thrombosis and pulmonary embolism) sind bisher drei abgeschlossen. In RECORD-1 erhielten 4541 Patienten nach Hüft-Total-Endoprothese (TEP) entweder Rivaroxaban oder Enoxaparin bis zum 36. Tag nach der Op. 3,7 Prozent der Patienten mit Enoxaparin und 1,1 Prozent derjenigen mit Rivaroxaban hatten bis zu diesem Zeitpunkt eine tiefe Beinvenenthrombose, eine nicht-tödliche Lungenembolie oder starben. Die Rate schwerer Blutungen unterschied sich nicht signifikant. RECORD-3 erbrachte ähnliche Ergebnisse für Patienten mit Knie-TEP. In RECORD-2 erhielten Patienten nur 13 Tage Enoxaparin, das nordeuropäische Schema der Thromboseprophylaxe. Auch hier waren die Ergebnisse ähnlich. (gvg)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

An Embolie und Dissektion denken!

Junge Frauen mit Herzinfarkt: Oft ist es keine Atherosklerose

Vereinfachter Diagnose-Algorithmus

Lungenembolie mit weniger Bildgebung sicher ausschließen

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
Abb. 1: Pharmakokinetik von Rezafungin bei einer Dosierung von 400mg, gefolgt von 200mg einmal wöchentlich

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [10]

Invasive Candida-Infektionen

Modernes Echinocandin – optimierte Eigenschaften und klinische Vorteile

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Mundipharma Deutschland GmbH & Co. KG, Frankfurt/Main
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kognitive Funktionen bei Gewichtsabnahme

Adipositas: Gewichtsverlust könnte das Gehirn verjüngen

Lesetipps
Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“