Gesamtüberleben verlängert

Neue Optionen beim Magenkarzinom

Für Patienten mit vorbehandeltem fortgeschrittenem Magenkarzinom gibt es neue Chancen: Ein Angiogenesehemmer und ein PD-1-Inhibitor konnten in der Zweitlinientherapie das Gesamtüberleben der Patienten verlängern.

Von Silke Wedekind Veröffentlicht:

SAN FRANCISCO. Bei den meisten Patienten mit lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Karzinomen des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs ist eine Heilung nicht möglich. "Im Verlauf oder nach der Erstlinientherapie tritt fast immer eine Tumorprogression ein. Das mediane Gesamtüberleben erreicht dann nur noch neun Monate, und die 5-Jahres-Überlebensrate liegt unter 4 %", informierte Dr. Ian Chau, London, Großbritannien, beim Gastrointestinal Cancers Symposium 2017 der American Society of Clinical Oncology (ASCO). In diesen Fällen solle Patienten in gutem Allgemeinzustand eine empirische Zweitlinientherapie angeboten werden, so Chau: "Patienten, deren Tumor HER2 exprimiert, erhalten zusätzlich Trastuzumab".

Längeres Gesamtüberleben

Zu den Therapieoptionen für die Zweitlinie gehören Taxane, Ramucirumab in Monotherapie oder in Kombination mit Paclitaxel sowie Irinotecan in Monotherapie. Unter den zielgerichteten Wirkstoffen konnte nur für Trastuzumab und Ramucirumab ein statistisch signifikanter Überlebensvorteil nachgewiesen werden.

Wie Professor Kei Muro, Nagoya, Japan, ausführte, hat eine explorative Subgruppenanalyse der beiden Zulassungsstudien RAINBOW und REGARD für Ramucirumab ergänzend zeigen können, dass der Angiogenesehemmer unabhängig vom Lebensalter der Patienten wirksam ist [Muro K et al. J Clin Oncol. 2017;35(Suppl 4S): Abstr 3]: "Die durch die Gabe von Ramucirumab erreichten Vorteile im progressionsfreien Überleben und im Gesamtüberleben waren in beiden Studien und in sämtlichen Altersgruppen vergleichbar."

Mittlerweile beginnen auch Immuntherapien beim Magenkarzinom eine Rolle zu spielen. "Für die PD-1 ("programmed cell death protein 1")- und PD-L1("programmed cell death-ligand 1")-Blockade konnte gezeigt werden, dass sie bei Patienten mit fortgeschrittenen oder metastasierten Karzinomen des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs aktiv sind", ergänzte Dr. Geoffrey Ku, New York, NY/USA.

Auch Immuntherapien erfolgreich

Eine Phase-III-Studie mit Nivolumab hat bei intensiv vorbehandelten (= 2 Therapien) asiatischen Patienten Resultate erbracht, die nach Ansicht des Onkologen die Therapie in Zukunft verändern dürften. "Wir erleben gerade einen Paradigmenwechsel in der Behandlung gastrointestinaler Tumoren", zeigte sich Ku überzeugt.

So war das Gesamtüberleben bei Patienten mit nicht resezierbarem fortgeschrittenem oder rezidiviertem Karzinom des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs im Vergleich zu Placebo um 37 % länger (5,32 vs. 4,14 Monate; Hazard Ratio [HR] 0,63; p < 0,0001). Die Überlebensraten nach einem Jahr betrugen in den Behandlungsarmen 26,6 bzw. 10,9 %. Eine Verbesserung konnte mit dem Checkpointinhibitor auch für das progressionsfreie Überleben erzielt werden (1,61 vs. 1,45 Monate; HR 0,60; p < 0,0001) [Kang YK et al. J Clin Oncol. 2017;35(Suppl 4S):Abstr 2].

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