Neue Scores für Patienten mit chronischen Wunden

DIJON (sir). Neue Punktskalen ermöglichen es, Patienten mit chronischen Wunden je nach Heilungswahrscheinlichkeit in Gruppen einzuteilen.

Veröffentlicht:

Für die Wahl einer Therapie und die Entscheidung für oder gegen eine Amputation seien zuverlässige Vorhersagen wichtig, sagte Professor Stefan Coerper aus Tübingen bei einer Veranstaltung des Unternehmens Urgo in Dijon. Coerper und seine Arbeitsgruppe von der Tübinger Wundsprechstunde haben dafür zwei neue Scores erarbeitet. Damit werden Patienten mit diabetischem Ulkus oder allgemein mit chronischen Wunden in fünf Prognose-Gruppen eingeteilt.

Die Prognose von Patienten mit diabetischen Ulzera ließ sich am besten nach dem DUSS-Score (Diabetic Ulcer Severity Score) bewerten:

  • Tastbarkeit des Knochens in der Wunde
  • Keine Tastbarkeit der Fußpulse
  • Vorhandensein multipler Wunden
  • Lokalisation am Fuß (versus Zehe)

 Eine hohe DUSS-Punktzahl korrelierte mit der Größe der Wundfläche, der Notwendigkeit stationärer Aufnahme und der Zahl der Operationen, auch der Amputationen. Waren die Wunden infiziert, so hatten jene Patienten die schlechtesten Aussichten, bei denen trotz Therapie eine Infektion auftrat. In einer Studie lagen die Heilungsraten je nach DUSS-Score zwischen 55 und 93 Prozent.

Für den MAID-Score ermittelten die Autoren unabhängig von der Ätiologie der Wunde diese Kriterien :

  • multiple Wunden (multiple wounds)
  • Wundgröße (Area) über 5 cm²
  • Fußpulse nicht tastbar (Ischemia)
  • Wunddauer (Duration) über 200 Tage.

Für jedes Merkmal wurde jeweils ein (Negativ-)Punkt vergeben. Somit reichen MAID und DUSS von 0 bis 4 Punkten. Bei beiden steht eine Punktzahl von 0 für die beste, eine Punktzahl von 4 für die schlechteste Prognose. "Diese Scores kann jeder Kliniker in kurzer Zeit erheben", betonte Coerper. Je nach MAID-Score lagen die Heilungsraten zwischen 34 und 84 Prozent.

Für das Aufstellen der Skalen hat Coerper die Krankheitsverläufe von mehr als 2000 Wundpatienten prospektiv dokumentiert.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Schwedische Analyse

Asthma und Typ-2-Diabetes gehen oft Hand in Hand

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Wie das Vorgehen bei einem Makrophagen-Aktivierungssyndroms am besten gelingt, erläuterte Dr. Peter Nigrovic beim Rheumatologen-Kongress EULAR in Barcelona.

© Katja Schäringer

Rheumatologen-Kongress

„Es braucht ein Dorf, um Morbus Still zu verstehen“