Versuche an Affen

Neuer Ansatz in der Therapie gegen HIV

Affen können sich mit einem mit HIV verwandten Virus infizieren. Dagegen scheint ein neues Peptid zu wirken.

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PARIS. Einen neuen therapeutischen Ansatz gegen Aids haben Wissenschaftler des französischen nationalen Forschungszentrums CNRS, der Universität Paris-Descartes und des Universitätsklinikums von Quebec in Kanada entdeckt. Das teilt die wissenschaftliche Abteilung der Französischen Botschaft in Deutschland mit.

Die Forschergruppe habe demonstriert, dass die Verabreichung des Moleküls Q-VD-OPH an mit SIV (Simian Immunodeficiency Virus, dem HIV sehr ähnlich) infizierten Affen eine Eindämmung der Infektion ermögliche. Aids sei bei ihnen nicht ausgebrochen und das Erregerreservoir des Virus im Körper habe sogar abgenommen (J Clin Invest 2018, online 19. März).

Zwischen vier und achtzehn Tage nach der Infektion hätten die Forscher den Affen fünf Injektionen mit dem Molekül Q-VD-OPH verabreicht. Dieses Peptid inhibiere Moleküle, die eine Messenger-Rolle bei der Apoptose innehaben. Indem sie verhinderten, dass die Selbstzerstörungsnachricht die Zelle erreiche, konnten die Forscher den Rückgang der LT4-Populationen – eine Gruppe von Leukozyten zur Immunabwehr – verhindern, heißt es in der Mitteilung der Botschaft.

Bei den Affen habe somit ohne eine weitere Behandlung die Infektion reguliert werden können. Nach vierjähriger Behandlung war kein Primat an Aids erkrankt.

Darüber hinaus hätten die Forscher eine Verringerung des Virusreservoirs beobachtet. Dieses Ergebnis sei sehr vielversprechend, da die aktuellen Behandlungen nur die Replikationsmechanismen beeinflussen, um die Zahl der Viren unter die Nachweisgrenze im Blut zu bekommen. Die Anwesenheit des Virus in den lymphatischen Organen könnten sie jedoch nicht reduzieren.

Die Forscher wollen jetzt herausfinden, ob das Molekül Q-VD-OPH die LT4-Leukozyten-Zellen retten könne, auch wenn es erst zu einem späteren Zeitpunkt nach der Infektion verabreicht werde. (mmr)

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